Montag, 26. Dezember 2016

Mein wunderschöner Weihnachtstraum




Mein wunderschöner Weihnachtstraum

(c)Hans-Gerd Steiner


Ein herrlicher Abend, kein Lüftchen weht, kein Geräusch stört den lautlosen Frieden.
Vereinzelt schweben dicke Schneeflocken in der windstillen Luft langsam zur Erde. Sie legen sich sanft auf die kahlen Bäume und Sträucher und geben ihnen einen weißen Mantel. Der Schnee verbreitet ein unwirkliches Licht und verzaubert damit die ganze Landschaft.
Ich spüre die Kälte nicht und ich weiß nicht, ob dies an meinem dicken Mantel und der Pudelmütze liegt oder an der friedlichen Wärme, die durch den Schnee ausgestrahlt wird.

Auf einer Bank mache ich gerade soviel Platz vom Schnee frei, dass ich mich setzen kann.
Die Sterne am Himmel strahlen mich an und nur ab und zu wird unser Kontakt von einer kleinen, vorbei schwebenden Wolke unterbrochen.

Und dann die Sternschnuppe, eine Sternschnuppe am Heiligen Abend! Ich darf mir etwas wünschen, wie in meinen Kindertagen vor Weihnachten. Ob der Wunsch in Erfüllung geht?
"Ich wünsche mir, dass ich noch einmal Weihnachten als kleiner Junge erleben darf, wenn diese Zeiten auch längst vorbei sind!"

Langsam werde ich müde und mein Kopf neigt sich auf die Brust. Die Augen fallen mir zu.

Was ist das? Ein kleiner Bengel bettelt meine Mutter an, sie möge ihm doch sagen, ob der Weihnachtsmann ihm ein paar Schlittschuhe bringen würde? Was hat der mit meiner Mutter zu tun?
Und dann beschäftigt mich die Frage auf einmal so sehr, dass ich mich in dem kleinen Jungen wieder erkenne.
"Mama, sage doch einmal, du hast doch sicher mit dem Weihnachtsmann gesprochen", versuche ich es wieder.
Meine Mutter lächelt nur und streicht mir sanft über den Kopf.
"Wenn ich es dir sage, dann bringt der Weihnachtsmann mir nichts", antwortet meine Mutter.
Trotz meiner Not höre ich auf zu fragen und gehe auch brav ins Bett, als meine Mutter mich ermahnt. Sogar Zähne putzen und waschen vergesse ich nicht, denn der Weihnachtsmann bringt nur artigen Kindern etwas.
Wenn ich auch immer wieder die Augen offen halten möchte, es war so ein aufregender Tag, dass ich bald mit vor Aufregung glühenden Wangen einschlafe.
Und dann das Erwachen!

Mami, Papi und meine ältere Schwester warten schon auf mich. Flugs will ich an ihnen vorbei zum Weihnachtsbaum, aber da hat mich mein Vater schon am Wickel.
"Willst du, dass der Weihnachtsmann dein Geschenk wieder abholt", fragt er?
Stimmt ja, da hätte ich mich gestern abend ja gar nicht so sauber zu waschen brauchen, oder?
Nun ja, sicher ist sicher. Also noch einmal. Vor lauter Aufregung vergesse ich nachzurechnen, für welche Zeit das denn ausreicht.
Endlich stehe ich in der Reihe meiner Familie und wir betreten das Wohnzimmer.
Hell brennen die Wachskerzen am Baum und wir singen ein Weihnachtslied.
Obwohl es ja nicht sein darf, taxiere ich die Päckchen unter dem Baum und schätze ab, welches eventuell die Schlittschuhe sein können.
Papi ist gemein und teilt zuerst meiner Schwester ihre Geschenke aus.

Aber dann komme ich. Im ersten Paket ist ein warmer Pulli von Mama. Um ihr zu zeigen, wie sehr er mir gefällt, ziehe ich ihn sofort an und gebe ihr einen Kuß. Sie strahlt und freut sich beinahe mehr über meinen Kuß als ich über den Pulli.
Und dann kommt ein schweres Päckchen, es sind die heiß ersehnten Schlittschuhe.
Ein Traum geht für mich in Erfüllung und so glücklich bin ich noch nie gewesen!

"Hallo, hallo, wachen Sie doch endlich auf. Nein, der hat keinen Tropfen getrunken, nur etwas unterkühlt, wie mir scheint!"
"Sicher so ein Obdachloser, Herr Doktor, wer setzt sich denn sonst bei dem Wetter nachts auf eine Bank?"
"Also, nein, bei den Temperaturen um keinen Preis, Schwester!"
"Auch nicht um die Erfüllung eines Traumes", frage ich die beiden und rolle mich von der Trage herunter.
Sie schauen sich verblüfft an!

Ich bin in einem großen, sehr hellen Raum und eine weiß gekleidete Schwester und ein Mann im weißen Kittel stehen neben meiner Trage.
"Und jetzt fahren Sie mich wieder da hin, wo Sie mich hergeholt haben", sage ich zu den Sanitätern des Krankenwagens, "damit ich nach Hause gehen kann, meine Frau macht sich sicher schon Sorgen!"
"Gut, Opa, aber erst müssen wir die Papiere ausfüllen, sonst kriegen wir kein Geld von der Kasse".
"Nun, für meine Fahrt in meine Jugend brauchte ich nicht soviel Papiere auszufüllen, da genügte mein Wunsch", sage ich.

Die Fahrer, die Schwester und der Arzt schauen mich an.
"Sie sind aber wirklich ganz dabei", fragt der Arzt zweifelnd?
"Um mich brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, aber Ihr jungen Leute solltet Euch Sorgen um Euch machen, Ihr wisst gar nicht, wieviel schöne Zeit Eures Lebens Ihr mit dem Formularkram da verplempert!"
"Etwas bekloppt", flüstert der eine Sanitäter dem anderen zu und sagt dann laut: "Aber, weil Weihnachten ist, bringen wir Dich nach Hause."

Bekloppt, wenn die wüssten, denke ich, was ich erlebt habe, werden die nie erleben, trotz Handy, Internet, Fernsehen und Flugreisen!

Ein schönes Weihnachtsgeschenk
 

Sonntag, 25. Dezember 2016

Mal eine realistische Weihnachtsgeschichte





Mal eine realistische Weihnachtsgeschichte

* Erster Dezember 2003
Hurra, ich darf das erste Fenster meines Adventskalenders öffnen.
Ein Schokoengelchen. Ich liebe den Advent.

* Zweiter Dezember 2003
Eine Glocke. Ich lasse die Schokolade auf meiner Zunge zergehen und
bekomme einen zärtlichen Kuss meiner Liebsten. Die Adventszeit ist immer so romantisch.

* Dritter Dezember 2003
Kollege Meier erzählt mir von seinem tollen Adventskalender mit
Pralinen und kleinen Geschenkchen. Ich freue mich für ihn. Ich hatte ein Schokoauto.

* Vierter Dezember 2003
Ein Schokokopf. Nichts Nennenswertes passiert.

* Fünfter Dezember 2003
Kollege Niederkopf erzählt in der Kantine schmutzige Adventswitze.
Habe aus Höflichkeit mitgelacht. Frl. Blasewetter sah pikiert zu Boden.
Schokotannenzweig.

* Sechster Dezember 2003
Nikolaustag. Meier kommt mit einem Nikolauskostüm und verteilt
Schokolade und Kondome. Lustiger Scherz. Ich mache mich über die Schoki her und schiebe die Kondome unserer jungen, allerdings auch sehr hübschen Azubine zu.
Schutz ist heute so was von wichtig. Vor allem für die Jugend. Demnächst muss ich mich wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz äußern.

* Siebter Dezember 2003
Meine Liebste scheint sich über den Wischmop, den ich ihr zum
Nikolaus schenkte, irgendwie nicht zu freuen. Ist äußerst muffig heute.
Schokoschlitten im Kalender. Kolleginnen gehen mir aus dem Weg.
Menschenskind, ich wollte doch wirklich nur das Beste für die Kleine.
Frl. Blasewetter murmelte was von "Ja, ja" und ".. sein bestes Stück".

* Achter Dezember 2003
Zweiter Advent. Meine Liebste war wieder versöhnlich. Zumindest bis
zu dem Zeitpunkt, als ich mein Sturmfeuerzeug zum Entzünden der zwei Kerzen auf dem Adventskranz zückte. Bei den anderen brannten nur zwei mickrige Kerzen, bei uns der ganze Kranz. Warum war das Holz auch nur so trocken?

* Neunter Dezember 2003
Anschiss wegen Nikolaustag. Die Frauenbeauftragte unserer Firma
grinste hämisch. Eintragung in der Personalakte. Als ich wieder an meinen Schreibtisch zurück kam, fand ich zwei Kondome auf meinem Platz
liegen. Schnell steckte ich sie ein.
Schokoflugzeug.

* Zehnter Dezember 2003
Hatte einen Schokohasen im Kalender und einen eiskalten Hasen mir
gegenüber am Frühstückstisch sitzen. Sie hatte die Gummis in meiner Tasche gefunden.
Meine Beteuerungen, dass ich ihr ewig treu bin, prallten an ihr ab wie ein Zwerg an Santas Bauch. Frostiger Empfang im Büro und auch am Abend Zuhause.
Habe Angst vor Frostbeulen.

* Elfter Dezember 2003
Azubine kam im Minirock. Das macht sie extra. Ignoriere siegeflissentlich. Meier pfeift ihr nach. Blöd, dass er das auf der Türschwelle in sein Büro machte und ich allein auf dem Gang stand als sie sich umdrehte.
Termin beim Boss für morgen in Outlook eingetragen. Mausi ist immer noch sauer.

* Zwölfter Dezember 2003
Meier schwärmt wieder davon, was er heute in seinem Kalender fand. Er
geht mir auf den Nerv. Der Boss glaubt mir meine Schilderung des Vorfalls am Vortag nicht. Zweite Eintragung und eine dringende Empfehlung, einen Bogen um Auszubildende und Minderjährige zu machen.

* Dreizehnter Dezember 2003
Schatzi spricht wieder mit mir. Ich wünschte nur, es wäre was
Freundlicheres als "Bring den Müll raus". Hatte das Büro für mich allein. Zumindest gingen alle, als ich es betrat. Als ich mich in der Kantine zu meinen Kollegen setzte, standen diese auf. Mir fiel auch auf, dass sie mich heute nicht fragten, ob ich zum essen gehe. Komisch.

* Vierzehnter Dezember 2003
Die Nachbarkinder machten eine Schneeballschlacht. In einem Anfall
eines jugendlichen Gefühls machte ich mit. Blöd, dass sich ein Stein in meinem Schneeball versteckte. Ich überschlug im Geiste, wieviel eine Katze kosten könnte. Was muss das Vieh auch in die Wurfbahn springen.

* Fünfzehnter Dezember 2003
Dritter Advent. Behutsam entferne ich den "Katzenmörder"-Zettel von
meiner Haustür. Mein Mäuschen war am Kofferpacken. Sie hatte mit einer
Freundin telefoniert, die lustigerweise mit einem meiner Kollegen verheiratetwar.
Meine Erklärungsversuche scheiterten.

* Sechzehnter Dezember 2003
Hatte einen Schokotannenbaum im Kalender. Ich fand Schokolade nicht
mehr so spannend. Mausi fehlt mir.

* Siebzehnter Dezember 2003
Hab mit Mausi telefoniert. Konnte sie nach stundenlangen Betteln und
Überreden dazu bringen, wieder zurückzukommen. Wir lagen uns weinend
in den Armen. Als wir später ins Bett gingen, kreuzte ein neues Problem auf.
Stress erzeugt tatsächlich Impotenz. Ich war immer stolz darauf, dass er stand wie ein Weihnachtsbaum. In dieser Nacht war's eher eine Trauerweide.

* Achtzehnter Dezember 2003
In der Arbeit reißt Meier Pädophilenwitze. Werde dabei von Kollegen
lachend angesehen. Gedanken an einen Axtmord durchschleichen meine
Hirnwindungen.

* Neunzehnter Dezember 2003
Schokoschlitten. Bin frustriert. Sex hat letzte Nacht wieder nicht
geklappt.
Mausi seufzt jedes Mal bei meinem Anblick.

* Zwanzigster Dezember 2003
Kleiner Umtrunk. Meier gibt einen aus. Meier will auf
kameradschaftlich machen und haut mir auf die Schulter, sodass ich
mein Glas verschütte.
Laufe panisch aufs Klo. Solche Flecken bekommt man später nicht mehr raus. Verdammt. Falsche Tür. Stehe nur in Unterhosen vor der Azubine. Sie hat nen Mini an. Das Gute daran: die Impotenz ist augenscheinlich vorbei.

* Einundzwanzigster Dezember 2003
Ich lese zum dritten Mal die Kündigung, während Mausi weinend ihre
Sachen packt. Ihre Mutter im Auto hupt schon. Hatte eine
Schokoweihnachtskugel.

* Zweiundzwanzigster Dezember 2003
Ein Nachbar wünscht mir frohe Feiertage. Ich haue ihm ein blaues
Auge.
Habe kurz darauf selber eines. Der Freund der Azubine freute sich nicht so sehr über den Behandlungserfolg seiner Freundin bei meinem kleinen Schwellkörperproblem.

* Dreiundzwanzigster Dezember 2003
Die Polizei steht vor der Tür. Ich denke, sie sind wegen des kleinen
Vorfalls im Supermarkt mit einem verkleideten Weihnachtsmann hier. Egal was mit mir passiert, ER würde keinen Nachwuchs mehr zeugen. Sie drohen die Tür einzutreten. Als Antwort schicke ich ihnen meinen lichterloh brennenden Weihnachtsbaum, den ich aus dem Badezimmerfenster im ersten Stock fallen lasse. Ich hätte den Baum doch nicht schon im Wohnzimmer anzünden sollen.
Nun hat auch die Feuerwehr ein dringendes Bedürfnis, meine Wohnung
von innen zu besichtigen. Ich sitze auf dem Dach und singe Weihnachtslieder, die nicht unbedingt für Kinderohren gedacht sind.

* Vierundzwanzigster Dezember 2003
Ich feiere Weihnachten mit Bob. Wir teilen uns unsere Zelle. Bob ist
sehr nett. Er mag mich. Er sagt, er habe ein Geschenk für mich. Ich freue mich schon, wenn ich es auspacken darf. Bob sagt, es ist etwas für jeden Tag.
Aber warum kommt der Weihnachtsmann mit dickem Sack und strammer
Rute?

Verfasser unbekannt
 

Samstag, 24. Dezember 2016

Die schönste Krippe



Die schönste Krippe 
ein Weihnachtsmärchen...

Verfasser unbekannt  


Es war einmal vor langer Zeit - oder doch erst gestern? - eine junge Familie: Der Vater, die Mutter und ihr neugeborenes Kind. 
Sie lebten in einem Land, in dem Krieg herrschte und die Tage des Glücks vergessen waren. Die Menschen dort verloren ihre Habe, ihr Häuser, ihre Heimat und viele auch ihr Leben. Bald glaubte niemand mehr an die Rückkehr des Friedens. 
So wickelten die jungen Eltern ihr Kind in ein wollenes Tuch, schnürten ein Bündel und mit wenigen Habseligkeiten machten sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, in der ihr Kind in Frieden aufwachsen konnte. 
Es war und es ist das Fest des Friedens "Weihnachten" es war nicht mehr weit. 
Tagelang wanderte die kleine Familie über schneebedeckte Berge und durch eisige Täler. Zu Essen hatten sie nur ein wenig Brot und ein Paar Waldbeeren. Endlich sahen sie eines Abends die Lichter einer fremden Stadt vor sich. Doch wohin sollten die Menschen gehen, fremd in einem fremden Land? Schweigend zogen sie durch menschenleere, verschneite Strassen, vorbei an erleuchteten Fenstern, und standen plötzlich vor einem grossen Kirchenportal. 
Hier wollten sie Schutz suchen. Frierend und müde traten sie ein. Der Duft von Kerzen, Weihrauch und Tannengrün umfing sie. 
Vorn neben dem Altar stand ein grosser, prächtig geschmückter Weihnachtsbaum. Darunter stand eine Krippe aufgebaut. Gold- und silberglänzend strahlten Baum und Krippe im Licht der Kerzen um die Wette. Beschämt schauten die Frau und der Mann an sich herunter. 
Nein ... hier war kein Platz für sie. Still wie sie gekommen waren, verliessen sie wieder die Kirche. Drei Kirchtürme hatten sie gesehen, als sie von dem Berg hinabgestiegen waren. So liefen sie weiter durch die leeren Strassen, bis sie vor das zweite Kirchenportal gelangten. 
Hoffnungsvoll öffneten sie die hohe Tür und erblickten in der Mitte des erleuchteten Kirchenraumes eine Krippe, die war noch prächtiger als die erste. Rasch verliessen sie auch dieses Gotteshaus. 
In der dritten Kirche waren Frauen und Kinder damit beschäftigt, letzte Hand an die üppigen Gewänder der Krippenfiguren zu legen. Geblendet von so viel weihnachtlicher Pracht, zog sich die Familie leise zurück.Niemand hatte sie bemerkt. 
Wohin sollten sie sich nun noch wenden? Da gelangen sie zu einer kleinen verfallenen Kapelle vor den Toren der Stadt. Die morsche Tür stand offen. In der Ecke des kahlen Raumes lagen satt und zufrieden ein Ochse und ein Eselchen. Und in der Mitte stand eine hölzerne Futterkrippe, gefüllt mit duftendem Stroh. Endlich eine Bleibe für die drei Menschen! 
Die Mutter bettete ihr schlafendes Kind in das warme Stroh und legte sich selbst auf den Stufen des Altares nieder. Der Vater deckte sie mit seinem Mantel zu.



WEIHNACHTSMORGEN IN DER STADT
**************************************
Unter dem Geläut der Kirchenglocken schritten festlich gekleidete Menschen zum Marktplatz. Dort wollten die Bürger abstimmen, welche Kirche die schönste Krippe habe. Denn wie jedes Jahr war dafür ein Preis ausgesetzt worden. Während man noch den Reichtum der einen mit der Pracht der anderen Krippe verglich, kamen einige Kinder herbeigelaufen Aufgeregt riefen sie: "Kommt schnell mit zu dem Kapellchen! Dort steht die schönste Krippe von allen. Wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen!" Ach ... das vergessene Kapellchen! Obgleich jeder wusste, dass der kleine Raum nur noch dem Vieh als Unterstand diente,wollte man den Kindern ihren Wunsch erfüllen und begab sich mit ihnen auf den Weg. Vorsichtig öffnenen sie die Tür und verstummten vor dem lebenden Krippenbild, das sich ihnen darbot. Prunk und Pracht der Kirchenkrippen waren vergessen. Denn die Menschen begriffen in diesem Augenblick den tieferen Sinn der Weihnachtsbotschaft. Kinder legten ihr neues Spielzeug vor die Krippe. Frauen breiteten Mäntel über das Kind und die Eltern. Ein kleines unbewohntes Haus wurde gefunden. Alle empfanden die Freude, in der Not helfen zu können. 
Als die Nacht heraufzog, lag die Stadt wieder im Dunkel. Nur hinter den Fenstern des kleinen Hauses, bei den neuen Einwohnern, war noch Licht!


Donnerstag, 22. Dezember 2016

Das Weihnachtslicht



Das Weihnachtslicht 


von Christine Götter,1992



Eines Abends im Advent, es war irgendwann in den 90-iger Jahren, beschloß das Christkind Weihnachten wieder einmal auf der Erde zu verbringen. 
Es war lange nicht mehr dort gewesen. Der Weg zur Erde war weit und beschwerlich und er wurde auch kaum mehr begangen, außer von ein paar Engeln. Diese mußten sich ab und zu da unten umsehen, denn sie schrieben die Chronik der Erde. 
Nur einer machte sich Jahr für Jahr auf den Weg, das war der Weihnachtsmann. Viel Arbeit hatte er nicht mehr, denn es gab nur noch sehr wenig Kinder, die an ihn glaubten. Für diese Kinder machte er sich besondere Mühe, denn sie waren seine Hoffnung für den Frieden der Erde.
Das Christkind konnte den traurigen Erzählungen des Weihnachtsmannes kaum Glauben schenken, "er war halt doch schon ein recht alter Mann." Auch die Chronik, welche die Engel schrieben, erschien ihm nicht wahr. "Diese Engel übertreiben doch immer wieder, ich will mich selbst überzeugen!"

So kam es, daß das Christkind am Morgen des Weihnachtstages auf der Erde landete. Es war entsetzt über all die Dinge, die es sich ansehen mußte: Leute im Geschenke-Kaufrausch - Weihnachtslieder plärren aus Lautsprechern - angespannte, gehetzte Gesichter - schlichtweg ein Durcheinander, das es früher nie gegeben hatte. 
Beim Kommentar einer jungen Frau horchte das Christkind auf: "Dieses Weihnachtsgetue nervt mich, hoffentlich ist der Rummel bald vorbei!"

"Das ist es wohl", dachte das Christkind. "Die Leute tun nur noch so, als ob Weihnachten wäre, das eigentliche Weihnachtsgefühl kennen sie längst nicht mehr."
Auch abends in den Familien wurde es kaum besser. Schnell - schnell, 
in die Kirche. Heute muß man da ja hin, ist doch Weihnachten - rasch nach haus, das Essen wird sonst kalt - der Teller ist noch nicht leer, schon quengeln die Kinder. Sie wollen ihre Geschenke, schließlich hat man sie lange genug neugierig gemacht. Gleich - ist es soweit - JETZT...

Dem Christkind stehen die Tränen in den Augen. So traurig war es lange nicht gewesen. Es mußte etwas tun, um den Menschen wieder echte Freude zu schenken. 
Da kam ihm eine Idee: Es hatte ja noch sein Weihnachtslicht einstecken! Mit dem tröstete es im Himmel kleine Engelchen, die von ihrer Wolke gefallen waren, oder spendete Trost für alle, die traurig waren. Wieso sollte diese Licht auf der Erde nicht auch seine Wirkung tun? Rasch griff das Christkind in seine Tasche und streute Weihnachtslicht in jedes Haus. Es vergaß kein einziges. 
Auf einmal wurde es überall still. Den Menschen wurde warm ums Herz. Die Erwachsenen wollten sich zuerst gegen dieses Gefühl wehren, denn sie kannten es nicht oder hatten es vergessen. Die Kinder aber, sie nahmen es sofort an. Für sie war es das Schönste, was sie je erlebt hatten.

Die Alten lächelten still. Ja, Weihnachten hatte seinen Zauber wieder, der im Laufe der Zeit verloren gegangen war.
"So etwas darf nie mehr geschehen" dachte das Christkind und ließ vorsorglich eine ganze Menge Weihnachtslicht auf der Erde zurück, bevor es sich wieder auf den Heimweg machte. Dieses besondere Licht brennt seitdem in jeder Kerze und bringt Frieden und Zuneigung, aber auch Ruhe und Nachdenklichkeit in die Häuser und Herzen der Menschen. 
"Ja ja", brummte der Weihnachtsmann wohlwollend, als er das Christkind bei seiner Heimkehr empfing. "Du hast den Menschen das schönste aller Geschenke gemacht - du hast ihnen die Freude gegeben." Damit wandte er sich um und ging zu seiner Weihnachtswerkstatt.




Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachtsbräuche aus aller Welt ~Amerika~

Weihnachtsbräuche aus aller Welt


Amerika

Am 21.12. wird der Pilgertag gefeiert.
Die glückliche Landung der Pilgerväter wird mit einem Gericht gefeiert, in dem sich damals neuen unbekannten Zutaten wiederfinden, die der ersten Generation der späteren Amerikaner das Leben gerettet haben.


Bunt und schrill wird Christmas oder lässig X-Mas gefeiert. Das X steht für den ersten Buchstaben des griechischen Wortes für Christus.
In der Nacht vom 24. auf den 25.12 kommt Santa Claus in seinem Schlitten, der von seinen Rentieren Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Donder, Blitzen, Cupid, Comet und Rudolph gezogen wird. Er kommt durch den Kamin ins Haus. Auf diesem Weg gelangt er zu seinem Ziel: den "Christmas-stockings", langen Strümpfen, die die Familie am Kamin aufgehängt hat und in die er seine Gaben füllt. Zum Aufwärmen von der kalten Winternacht hat man ihm eine Tasse warme Milch und einige Zuckerstücke für seine Rentiere bereitgestellt.


Die meisten Vorgärten sind auf das hellste und grellste mit elektrischen Weihnachtskerzen und Schmuck beleuchtet und verhangen.


Im Süden der USA feiert man mit extra lautem Feuerwerk. Dieser Brauch stammt noch aus der Zeit der ersten Siedler, die auf diese Weise den weit entfernten "Nachbarn" ihre Weihnachtsgrüße übermittelten. Gleichzeitig sollten durch den Lärm böse Geister vertrieben werden.

Weihnachtsessen ist in der Regel ein Truthahn.

Dienstag, 20. Dezember 2016

Little Christmas Gedicht

Little Christmas Gedicht
(Autor unbekannt)

Das coolste Weihnachtsgedicht! (zweisprachig)

When the last Kalendersheets
flattern through the winterstreets
and Dezemberwind is blowing
then ist everybody knowing
that it is not allzuweit
she does come the Weihnachtszeit.

All the Menschen, Leute, people
flippen out of ihr warm Stüble
run to Kaufhof, Aldi, Mess
make Konsum and business,
kaufen this und jene things
and the churchturmglocke rings.

Manche holen sich a Tännchen
when this brennt they cry "Attention".
Rufen for the Feuerwehr
"Please come quick to löschen her!"
Goes the Tännchen off in Rauch
they are standing on the Schlauch.

In the kitchen of the house
mother makes the Christmasschmaus.
She is working, schufts and bakes
the hit is now her Joghurtkeks
and the Opa says als Tester
"We are killed bis to Silvester".

Then he fills the last Glas wine-
yes this is the christmastime!

Day by day does so vergang
and the holy night does come
you can think, you can remember
this is immer in Dezember.

Then the childrenlein are coming
candle-Wachs is abwärts running.

Bing of Crosby Christmas sings
while the Towerglocke rings
and the angels look so fine
well this is the Weihnachtstime.

Baby-eyes are kugelrund
the family feels kerngesund
when unterm Weihnachtsbaum they're hocking
then nothing can them ever shocking.
They are happy, are so fine
this happens in the christmastime.

The animals all in the house
the Hund, the Katz, the bird, the Maus,
are turning round the Weihnachtsstress,
enjoy this as never nie
well they find Kitekat and Chappi
in the Geschenkkarton of Papi.

The family behins to sing
and wieder does a Glöckchen ring.
Zum Song vom grünen Tannenbaum
the Tränen rennen down and down.
bis our mother plötzlich flennt
"The christmas-Gans im Ofen brennt!"

Her nose indeed is very fine
ENDE OF THE WEIHNACHTSTIME


Montag, 19. Dezember 2016

Der hässliche Weihnachtsbaum




Der hässliche Weihnachtsbaum 

Seit vielen Jahren schon verkaufe ich Weihnachtsbäume aus meiner eigenen Schonung.
Die Leute können sich hier "ihren Baum" selbst aus- suchen und absägen. Bei dieser Aktion macht man so manch freudige, aber auch weniger freudige Erfahrung, wie die Einzelnen sich verhalten beim Suchen des Baumes. Er soll doch zu Weihnachten ihr Zimmer schmücken. Da gibt es schon mal Diskussionen zwischen Eltern und Kindern oder Mann und Frau - doch die meisten gehen mit "ihrem Baum" zufrieden nach Hause. Aber ein besonderes Erlebnis möchte ich erzählen:

Der Hauptandrang war vorüber, da kam noch ein Vater mit seiner etwa, 10jährigen Tochter. Ich ging mit ihnen zur Schonung und wollte sie allein nach "ihrem Baum" suchen lassen. Doch dazu kam es nicht, denn das Mädchen hatte sich sofort auf einen bestimmten Baum festgelegt. Es war ein "hässlicher" Baum. Sie fragte mich, warum der Baum stehen geblieben wäre. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass er eben nicht so schön gewachsen ist und ihn deshalb keiner kaufen wollte. Auch der Vater versuchte ihr den Baum auszureden, doch damit stie8 er auf taube Ohren bei dem Mädchen. Es kam zu einem interessanten Wortwechsel zwischen Vater und Tochter. 
Der Vater. sagte: "Was wird die Mutti sagen, wenn wir mit diesem Baum nach Hause kommen?" Die Tochter: "Die wird es schon verstehen, denn wir Menschen sind es doch, die darüber urteilen, was schön und was hässlich ist." Vater: "Einen Unter- schied muss man trotzdem machen." Die Argumente gingen hin und her, aber dann war das Mädchen mit seiner Geduld am Ende. "Papa", sagte sie ganz energisch, "der liebe Gott hat weder schöne noch hässliche Menschen gemacht. Denn ein hässlicher Mensch kann so schön sein und ein schöner Mensch kann hässlich sein, es kommt doch auf das Herz an. So ist es auch mit diesem Baum. Ich sehe ihn mit meinem Herzen und er ist schön!" Damit war die Entscheidung gefallen, denn der Vater hatte nichts mehr zu entgegnen. Der Baum wurde abgesägt und mitgenommen. Ich schenkte den beiden den Baum, denn die Argumentation des Mädchrns hatten mich sehr beeindruckt. 

Die beiden zogen im wahrsten Sinne des Wortes von "(d/T)annen". 
Als ich einige Wochen später den Vater auf dem Homberger Marktplatz traf, fragte ich ihn nach dem Weihnachtsfest. "Es waren die schönsten Weihnachten die wir je hatten, denn unser Kind war glücklich mit *seinem Baum*!" 

(c)Jürgen Harbusch 


Sonntag, 18. Dezember 2016

Ich wär so gern mal Weihnachtsmann



 ext. Bild
ext. Bild
Ich wär so gern mal Weihnachtsmann,
möcht jedem etwas schenken.
Was ganz Besondres soll es sein.
Ich werd mir was ausdenken:
Ein Sack voller Freude bring ich dir an
und bin für dich heute der Weihnachtsmann.
Zwei Lebkuchensterne, ein Herz aus Papier,
ne bunte Laterne schenke ich dir.
Ein fröhliches Lachen und ein Stückchen Zeit,
viel lustige Sachen und Fröhlichkeit.
Ganz viel liebe Worte, zum Singen ein Lied,
ne Mohrenkopftorte bring ich dir mit.
Zwei Arme zum Kuscheln, nen ganz dicken Kuss,
was Nettes zum Tuscheln kriegst du zum Schluss.

ext. Bild


ext. Bild

Samstag, 17. Dezember 2016

Das schönste Geschenk




Das schönste Geschenk 

Nur noch zwei Tage. Heute muß Papa noch arbeiten, aber morgen am heiligen Abend wird er zu Hause sein. Und er hatte versprochen, dass sie alle zusammen rausgehen würden in den Wald. Sie wollten sich zusammen einen schönen Christbaum aussuchen, Papa, Mama, Tom und seine kleine Schwester Sarah.
Es sollte ein schöner Baum sein: Groß, so dass er bis zur Decke der Stube reichte. Und breit, damit er mitten in der Stube stehen konnte. Man wollte sich fast wie draußen fühlen, nur viel wärmer. Er musste natürlich auch viele starke Zweige haben, sonst konnte man ihn ja gar nicht richtig schmücken.
Tom und Sarah waren heute schon einmal in den Wald gegangen - allerdings nicht weit, da hatten sie doch zuviel Angst. Sie wollten sehen, ob sie Papa morgen nicht überraschen könnten. Vielleicht finden sie ja schon den richtigen Baum. Und tatsächlich, nur wenige Meter vom Waldrand entfernt stand eine schöne gerade Tanne, wie man sie sich vorgestellt hatte.
Vorsichtig gingen die beiden Kinder zu dem Baum, begutachteten ihn von allen Seiten, rüttelten ein bisschen an den Zweigen. Sie konnten natürlich nicht bis ganz oben sehen, dafür waren sie zu klein, aber Tom meinte "Der ist richtig! Das wird unser Weihnachtsbaum!" Und Sarah stimmte ihrem großen Bruder zu. Schließlich wusste der immer, was richtig war. Na ja, manchmal machte er auch ziemlich Blödsinn, wie damals, als er das Bonbon-Glas vom Schrank geworfen hatte. Aber meistens hatte er recht, dafür war er schließlich ihr großer Bruder!
Plötzlich hörten sie eine Stimme, sie schien leise zu rauschen, klang wie das Rascheln von Blättern. "Danke," sagte die Stimme, "dass ich euch gefalle."
"Was war das, Tom?" "Ich weiß nicht, vielleicht nur der Wind." Selbst Sarah merkte, dass es Tom nicht ganz geheuer war. Und dann kam wieder die Stimme, diesmal etwas kräftiger: "Ich bin es, die Tanne. Entschuldigt, falls ich euch Angst mache, das wollte ich nicht. Ich freue mich nur, dass ihr mich schön findet. Die meisten Menschen sehen mich hier nämlich gar nicht."
Die Kinder waren erstaunt. Von einem Weihnachtsbaum, der reden kann, hatten sie noch nie gehört. Aber für Tom war das die Krönung: "Mensch, wir werden einen sprechenden Christbaum in der Stube haben. Wenn das nicht das Tollste ist." Sarah kam das schon etwas seltsam vor.
Und der Baum schien nicht so ganz einverstanden zu sein: "Entschuldigt mal, ihr wollt mich doch hoffentlich nicht absägen? Ich meine, ein Baum gehört doch nicht ins Haus. Ich bin doch auch noch gar nicht alt, erst 10 Jahre …" Sarah sagte zu Tom, "Du, ich glaube der Baum hat Angst." "Ach was, das ist doch nur ein Baum. Papa sägt den ab und Mama schmückt ihn dann schön. Dann haben wir einen wunderschönen Baum in der Stube."
"Das ist aber nicht gut," rauschte die Tanne, "ich will doch noch älter werden, genau wie ihr. Außerdem könnte ich sowieso nicht mehr sprechen, wenn ich nicht an meinen Wurzeln fest bin."
Jetzt wollte Sarah doch schnell nach Hause, sie hatte Tränen in den Augen. Nicht nur weil sie Angst hatte, sie weinte um den armen Baum, der gerade mal so alt wie Tom war. Und den wollte sie doch auch nicht verlieren. "Das tut mir leid, dass du jetzt weinst, Kleine. Ich wollte dich nicht traurig machen. Du kannst mich gerne immer wieder besuchen und mit mir reden. Aber in eurer Stube geht das nicht." "Und was ist mit unserem schön geschmückten Baum," rief Tom, "sollen wir uns vielleicht einen anderen holen?" "Nein, natürlich nicht," antwortete die Tanne entsetzt, "aber ich habe da eine Idee. Wie wäre es denn, wenn ihr mich hier draußen schmückt und dann mit mir hier Weihnachten feiert?" Einen Moment dachte Tom nach, Sarah sah ihn flehentlich an, dann sagte er, "Das wäre schön. Und wir können Papa überraschen."
Gesagt, getan, Tom und Sarah liefen zurück zum Haus und besprachen alles mit Mama. Dann gingen sie alle, vollgepackt mit Christbaumkugeln, Lametta, kleinen Engeln und Süßigkeiten zur Tanne und begannen sie zu schmücken.
Am nächsten Tag hielten sie Papa im Haus fest, immer war noch etwas zu machen. Erst kurz vor dem Dunkelwerden verschwand Mama. Und dann nahm Papa seine große, schwere Taschenlampe, "So, jetzt müssen wir uns aber beeilen, sonst finden wir keinen Baum mehr!" Tom und Sarah blinzelten sich zu, hielten sich aber immer ganz dicht bei Papa, damit sie ja nicht bei einem falschen Baum blieben.
Plötzlich sahen sie ein paar Lichter vor sich, Papa war erstaunt, wollte sehen, was da los sei. Sie gingen jetzt genau auf ihren Baum zu - und der erstrahlte in prächtigem Glanz, schön geschmückt mit vielen, vielen Kerzen. Und um den Baum verteilt lagen die Geschenke. Mama hatte alles schön vorbereitet, damit Papa wirklich überrascht war.
Sarah aber zwinkerte dem Baum zu und raunte "Das verraten wir aber keinem, dass du reden kannst. Und im nächsten Jahr feiern wir Weihnachten wieder mit dir!" Der Baum raschelte leise zurück, Wörter konnte man nicht unterscheiden, aber Sarah wusste auch so, was er sagte.
Noch heute, Sarah ist inzwischen selber Mutter geworden und ihre Tochter hat auch schon wieder ein Kind, kommt sie jedes Jahr zu der Tanne, die wie durch ein Wunder immer noch an der gleichen Stelle steht. Dann erzählen sie sich, was im vergangenen Jahr alles so passiert ist - und freuen sich auf noch viele gemeinsame Weihnachtsfeste. 


(Autor unbekannt)




Freitag, 16. Dezember 2016

Weihnachtsbräuche aus aller Welt ~Russland*

Weihnachtsbräuche aus aller Welt

Russland


In Russland besucht nicht das Christkind oder der Weihnachtsmann, sondern Väterchen Frost die Kinder. Hier wird nach einem anderen Kalender gerechnet, und zwar nach dem Julianischen Kalender. So bringt Väterchen Frost erst am 31. Dezember die Geschenke. Ihn begleiten die "Schneeflocke", ein Mädchen und "Neujahr", ein Junge. Es gibt viel und gut zu essen und schon lange vorher werden unzählige Kuchen und Kekse gebacken. 


Ab dem 27. Dezember werden in Schulen und Kindergärten die Weihnachtsbäume geschmückt. 


Am Sylvestertag, dem 31. Dezember, verkleiden sich die Kinder als Kaninchen, Schneemädchen oder Schneeflocke und warten auf Väterchen Frost. Der wird nämlich einem Mädchen, der Schneeflocke, und einem Jungen, Neujahr, begleitet und viele Kinder wollen so aussehen wie diese. Im ganzen Land, in Städten und Dörfern wird das Dreiergespann mit viel lauter Musik begrüßt.


 Der alte Mann mit seinem langen roten oder weißen Mantel und einem dicken weißem Pelz um den Hals, sieht unserem Weihnachtsmann recht ähnlich. Ein großer, dicker Eiszapfen ist sein Wanderstab. Mit dem Pferdeschlitten kommen sie direkt vom Nordpol und der ist hoch beladen mit vielen Geschenken. Drei mal wird ganz laut "Väterchen Frost" gerufen und wenn er kommt, stampft er zur Begrüßung mit seinem Eiszapfen fest auf den Boden. Doch Väterchen Frost ist ebenso wie der Weihnachtsmann sehr mit Arbeit überlastet und so kommt er meist erst in der Sylvesternacht. 


Wenn die Kinder morgens aufstehen, finden sie ihre Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Sie verkleiden sich und bevor sie ihre Geschenke auspacken dürfen, sagen sie kleine Gedichte auf und tanzen um den Tannenbaum. Die schönsten Kostüme werden mit Geschenken prämiert.


Die orthodoxen Christen feiern ihr Weihnachten erst am 6. Januar. An diesem Tag feiern sie das "Fest der Erscheinung des Herrn". Hintergrund dieses Festes ist weniger das historische Ereignis der Geburt Jesu, als vielmehr die theologische Bedeutung des christlichen Glaubens, dass Gott Mensch geworden ist. Nicht nur in Russland, sondern in der ganzen Welt feiern die orthodoxen Christen an diesem Tag ihr "Weihnachten", so auch in Griechenland, allen Oststaaten, im südlichen Mittelmeerraum und auch die Kopten in Ägypten. Mittelpunkt all dieser Feste ist ein besonders schöner Gottesdienst, der über mehrere Stunden geht.

Die Weihnachtszeit endet in Russland und den meisten GUS-Staaten an Neujahrstag des Julianischen Kalenders, dem 11. Januar.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Der Weihnachtsmann ist auf Diät



Der Weihnachtsmann ist auf Diät



Wer meint, der Weihnachtsmann macht Pause, wär wirklich ein Kulturbanause: Auch dies Jahr stapft der gute Alte ganz zweifellos durch unsre kalte und schneeverwehte Winterwelt. Selbst wenn er auf den Hintern fällt, weil irgendwer die Mühe scheut und einen glatten Weg nicht streut, hievt er sich unzerknirscht empor, nimmt sich nur viel mehr Vorsicht vor vor solchen winterlichen Tücken, die meistenteils nur Kids entzücken.

Des Weihnachtsmannes Medicus sorgte zuvor für Ess-Verdruß, denn sein Patient, gar keine Frage, brachte mehr Kilos auf die Waage als man noch tolerieren kann – das merkt sogar der Weihnachtsmann: Sein Bauch sprengt jeden Hosenbund und ist entsetzlich kugelrund… es reißt im Kreuze, sticht am Herzen, der Weihnachtsmann hat echte Schmerzen; geplagt verzieht er sein Gesicht – das alles liegt nur am Gewicht!

Im legendären Rentierstall war gar schon Meuterei der Fall. Die Rene, sonst nicht so brutal, stellten ihr Herrchen vor die Wahl: „Erst, wenn du abgenommen hast und wieder in den Schlitten paßt, der – voll beladen bis zum Rand für unsre Gabenfahrt durchs Land – ja eh oft ganz gefährlich schwankt, daß man um Kopf und Kragen bangt, ziehen wir dich, schnell wie der Wind, gern dahin, wo die Menschen sind!“

Der Weihnachtsmann kriegt fast n Rappel, doch beißt er in den sauren Appel: Noch scheint es nämlich nicht zu spät – das, was jetzt hilft, ist ne Diät. Nun heißt es: Mächtig abgespeckt, auch wenns dem Weihnachtsmann nicht schmeckt und ihn schon der Gedanke graut, daß er statt Wurstbrot Grünzeug kaut, statt Glühwein stilles Wasser trinkt, was jeden zur Verzweiflung bringt, der regelmäßig üppig speist und sich kaum leicht am Riemen reißt.

Nur eins ist ihm dabei ein Trost: Durch Fasten und durch Magerkost mit wenig Kalorien und Fett macht die Diät die Sünden wett, zu denen Küchenkunst verführt, selbst wenn man keinen Hunger spürt, denn schließlich darf man nicht vergessen, kommt Appetit auch meist beim Essen. Auf jeden Fall sorgt so ne Kur ganz wunderbar für die Figur: Allmählich purzelt Pfund um Pfund und wird der Weihnachtsmann gesund.

Termingemäß fast gertenschlank, steht er verdutzt vorm Kleiderschrank und kann partout noch gar nicht fassen, wie toll alle Klamotten passen. Die Waage zeigt ein Traumgewicht und übers Weihnachtsmanngesicht gleiten der Freude Sonnenstrahlen nach all den argen Fastenqualen. Kein Hosenbund zwängt mehr den Bauch, der Weihnachtsmann paßt endlich auch wieder bequem in seinen Schlitten – dafür hat er weiß Gott gelitten!

Hui, was gleiten jetzt die Kufen hinter schnellen Rentierhufen sicher über Wald und Flur ohne eine Schleuderspur. Der Weihnachtsmann drückt auf die Tube – die Kinder warten in der Stube ja schon gespannt auf sein Erscheinen, auch wenn so manche Schlingel meinen, daß es ihn überhaupt nicht gibt, obwohl die ganze Welt ihn liebt und niemand ihn mehr missen will: Deshalb, ihr Zweifler, schweigt bloß still!

 Autor: Henning Brunke