Donnerstag, 31. Dezember 2015

Herr Meier und das neue Jahr



Herr Meier und das neue Jahr

Am Silvesternachmittag trifft Anton Nachbar Meier am Gartenzaun.
“Hallo”, sagt Anton. “Freust du dich auch so sehr wie ich, Onkel Meier?”
“Aber ja!” Herr Meier nickt. “Ich freue mich immer, mit dir zu plaudern.”
Das aber ist nicht die Antwort, die Anton hören will.
“Nein”, sagt er. “Ich meine, ob du dich auch so sehr freust, dass morgen das neue Jahr kommt.”
“Deshalb?” Herr Meier sieht Anton nachdenklich an. “Ich freue mich über jeden Tag”, sagt er dann langsam. “Heute ist heute und morgen ist morgen.”
Anton wird ungeduldig. “Nein. Morgen ist alles ganz anders”, sagt er und schüttelt den Kopf.
“Was wird anders?”, fragt Herr Meier verwundert. “Werden dann die Bäume hier nicht mehr im Garten stehen?”
“Nein!”, sagt Anton. “Das nicht.”
“Aha”, meint Herr Meier. “Du meinst, es könnte morgen schneien?” Er schnuppert. “Vielleicht hast du Recht. Es riecht nach Schnee!”
“Nein!”, ruft Anton und stapft vor Ungeduld mit dem Fuß auf. “Morgen ist doch das neue Jahr da!”
“Aha”, sagt Herr Meier. “Und dann schmecken die Brötchen nach Bananen, die Gurken nach Schokolade, die…”
“Nein”, schimpft Anton los. “Onkel Meier, du bist gemein.”
“Warum?”, fragt Herr Meier und lächelt. “Du hast doch gerade gesagt, morgen würde alles anders werden. Was denn?”
Hm! Ja, was denn? Anton denkt nach. Dann schaut er in Nachbar Meiers Lachfältchen um die Augen. Nein, eigentlich würde gar nichts anders werden. Nur das Datum auf dem Kalender. Und sonst?
Anton muss lachen.
“Stimmt”, sagt er. “Morgen ist der Tag nach heute. Aber heute Abend feiern wir. Kommst du auch?”
Herr Meier nickt und lacht. “Klar! Zu einer Feier habe ich noch nie ´Nein´ gesagt. Wieso soll es dieses Mal anders sein?”
Jetzt kann sich Anton vor lauter Lachen nicht mehr halten.
“Stimmt”, prustet er. “Gar nichts ist anders. Warum auch?”

© Elke Bräunling
Ich wünsche Allen meinen Lesern ein frohes und glückliches Neues Jahr,
liebe Grüsse Eure Geli

Mittwoch, 30. Dezember 2015

„Zwischen den Jahren“ - eine lange Geschichte



„Zwischen den Jahren“ - eine lange Geschichte

Natürlich gibt es kein schwarzes Loch im Kalender, das die letzten Tage des alten Jahres einfach verschluckt. Die Redensart zwischen den Jahren, mit der man heute meist die fünf Tage zwischen dem zweiten Weihnachtsfeiertag und Neujahr bezeichnet, erinnert vielmehr an die Mühen, die es kostete, im christlichen Abendland eine praktikable Kalenderrechnung einzuführen.
Die »Erfinder« der Übergangszeit sind die Ägypter, deren astronomische Forschungen die mittelalterliche Klosterkultur stark beeinflusst haben. Am Nil teilte man schon seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. das Sonnenjahr von 365 Tagen in zwölf Monate zu je 30 Tagen. Die restlichen fünf (im 238 v. Chr. eingeführten Schaltjahr sechs) Tage wurden am Jahresende einfach angehängt - die christlichen Äthiopier etwa rechnen noch immer nach diesem Prinzip.
Uns muss dieser 13. Kurz-Monat eigentlich nicht weiter stören, denn Gaius Julius Caesar schaffte ihn 46 v. Chr. ab, indem er die überzähligen Tage einfach übers Jahr verteilte: Nach diesem Prinzip des Julianischen Kalenders verfahren wir ja bis heute. Auch dass die Römer 153 n .Chr. den Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar vorverlegten, bereitete weiter keine Probleme. Die entstanden erst, als die erstarkende Christenheit das Weihnachtsfest als herausragendes Ereignis im Kirchenjahr einführte.
Die frühen Christen begingen noch - am 6. Januar, dem Epiphaniastag - ausschließlich die Erscheinung des Erlösers. Papst Liberius setzte dann 354 einen Termin fest, an dem künftig auch die Geburt Christi gefeiert werden sollte; er wählte den 25. Dezember, den Tag des römischen Sonnengottes Sol, um Christus als neue Sonne zu etablieren. Im 9. Jahrhundert unterstrich die katholische Kirche die Bedeutung dieses Festes, indem sie auch den Jahresanfang auf dieses Datum legte. Spätestens jetzt war der 13. (bzw. nullte) Monat wieder da: Fortan kollidierten nun zwei Kalenderrechnungen, was wilde Umrechnerei nötig machte.
Prompt wurde der Neujahrstermin im Mittelalter mehrmals hin und her verschoben, bis es Papst Innozenz XII. 1691 schließlich beim 1. Januar beließ (dass das Kirchenjahr am 1. Advent anfängt, hat rechnerisch keine Bedeutung). Ein bisschen Verwirrung ist allerdings übrig geblieben: Der bäuerliche Kalender beginnt weiter am 6. Januar, und die Kirche bezeichnet seit der Synode von Tours 567 die zwölf Tage zwischen Weihnachten und Dreikönigsfest - das »Dodekahemeron« zwischen »altem« und »neuem« Geburtstag Jesu - als Zeit zwischen den Jahren.
Wer dagegen zwischen Weihnachten und Neujahr freie Tage abfeiert, folgt der heidnischen Vorstellung, wie sie seit den Ägyptern bekannt ist. Dazu passt auch der in einigen Gegenden erhaltene abergläubische Brauch, während der fünf letzten Tage im Jahr keine Wäsche aufzuhängen, damit sich zum neuen Jahr keine bösen Geister im Haus einnisten.
Quelle: www.wissen.de/


Dienstag, 29. Dezember 2015

Zwischen den Jahren




Zwischen den Jahren


Das alte Jahr nimmt Abschied nun im Regen;
die letzten Tage tröpfeln so dahin.
Die milde Luft, der Frühlings-Weihnacht Segen,
belebt zwischen den Jahren deinen Sinn.


Du blickst zurück, beleuchtest, was gewesen
an Freud und Leid zu Haus’ und in der Welt.
Noch immer ist von Hass und Krieg zu lesen
und Katastrophen, die wir selbst bestellt.



Du hoffst, dass sich doch jetzt im neuen Jahr
das, was uns schmerzt, zur Besserung bewege
in Liebe, Güte;Menschlichkeit auch klar
zu unser aller Wohl den Grundstein lege.



Auf dass der Mensch vernünftig, gütig lebe,
damit es hier auf Erden Frieden gebe.


© Ingrid Herta Drewing



Montag, 28. Dezember 2015

Weihnachten in Kanada





Weihnachten in Kanada

8. Dezember 18:00:
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember

Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, daß ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, daß wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, daß ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, daß er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute Nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war fünf Stunden weg. mußte mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren!

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, daß die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, daß die lügen. Bob sagt, daß ich schaufeln muß oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, daß er lügt.

22. Dezember
Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, daß es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann mußte ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, daß er zu viel zu tun hat. Ich glaube, daß der Wichser lügt.

23. Dezember
Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, daß ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit - ich muß SCHAUFELN!!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube, daß sie lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, daß ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, daß er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. mußte nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der weißen Kacke. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln läßt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, daß ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, daß sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muß, werde ich sie umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!

29. Dezember
Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, daß ich das Dach freischaufeln muß, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflug- fahrer verklagt mich auf EUR 15.000 Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus in Brand gesteckt. Nie mehr Schaufeln!

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Aber warum bin ich an das Bett gefesselt?

-Verfasser unbekannt-
 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Ganz bestimmt - im nächsten Jahr...

 




Ganz bestimmt - im nächsten Jahr....

Als im August in den Geschäften
die Pfefferkuchenzeit begann,
da fragten viele mit Entsetzen:
Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann?

Seitdem sind Monate vergangen,
nun ist es wirklich fast soweit.
Es öffneten die Weihnachtsmärkte
und in der Luft liegt Heimlichkeit.

Längst sind die Wunschzettel geschrieben,
der Stollenduft zieht durch das Land
und auf der Suche nach Geschenken,
wird selbst am Sonntag rumgerannt.

Es gibt so vieles zu bedenken,
damit man wirklich nichts vergisst.
Und mancher wünscht sich schon seit Wochen,
dass alles bald vorüber ist.

Dann ist er da, der Heiligabend,
der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt.
Jetzt gibt es nur noch den Gedanken,
dass auch der Weihnachtsbraten glückt.

Die Feiertage gehn vorüber,
man übt sich in Besinnlichkeit.
Doch um sich wirklich zu besinnen,
bleibt einem viel zu wenig Zeit.

Gestresst von all dem Weihnachtstrubel
schwört sich dann wieder jedermann:
Im nächsten Jahr wird alles anders!
Na, hoffentlich denkt ihr auch dran.

Verfasser unbekannt





Samstag, 26. Dezember 2015

Eine Geschichte vom 24.12.1914

 



Die Weihnachtsgeschichte von der Geburt unseres Herrn Jesus Christus kennen wir alle.
Ich habe eine  Geschichte im Internet gefunden und sie hat mich  sehr berührt. Die möchte ich Euch heute gerne einstellen und Euch bitten, mal darüber nachzudenken.

Eine Geschichte vom 24.12.1914



Am Abend des 24.Dezember 1914 geschieht mitten im Krieg etwas Sonderbares. Französische ,britische und deutsche Truppen liegen sich schon seit Monaten in einem tödlichen Kampf gegenüber. Die Männer sind müde, ausgelaugt und haben nur den Wunsch nach Frieden. Genau hier ereignet sich Heiligabend das Wunder. Der Berliner Tenor Nikolaus Sprink stimmt im Schützengraben „Stille Nacht“ an. Kurz danach tönt “Stille Nacht“ aus vielen Männerkehlen. Daraufhin schweigen an diesem HeiligenAbend fast überall an der Westfront die Waffen. Zunächst vereinzelt, bald in immer größeren Gruppen steigen deutsche Soldaten aus ihren Gräben und nach anfänglichem Zögern tun es die Briten gleich. Man trifft sich im Niemandsland zwischen den Schützenlinien und vereinbart eine Waffenruhe für den nächsten Tag.


Dieselben Männer, die noch wenige Stunden zuvor nichts unversucht ließen, sich gegenseitig zu zerstören, stehen nun zusammen ,lachen,redenund prosten sich zu. Am nächsten Morgen,dem ersten Weihnachtstag,waren tausende und abertausende Deutsche,Briten und Franzosen alles andere als Kriegsfeinde.

Nach dem Lesen habe ich mich gefragt , „hast du nicht auch irgendwo irgend jemanden ,dem du zum FEST DES FRIEDENS die Hand reichen kannst als ersten Schritt und dann nicht nur zu Weihnachten wie auf Knopfdruck. Einen Schlußstrich ziehen unter die kleinen Reibereien und Streitereien im Alltag…….
Vielleicht geht es ja auch vielen so ,denen diese Geschichte nicht aus dem Kopf geht




Freitag, 25. Dezember 2015

Felix holt Send



Felix holt Senf



Es war am Weihnachtsabend im Jahre 1927 gegen sechs Uhr , und Preissers hatten eben beschert. Der Vater balancierte auf einem Stuhl dicht vorm Weihnachtsbaum und zerdrückte die Stearinflämmchen zwischen den angefeuchteten Fingern.Die Mutter hantierte draußen in der Küche , brachte das Eßgeschirr und den Kartoffelsalat in die Stube und meinte:
"Die Würstchen sind gleich heiß!"
Ihr Mann kletterte vom Stuhl,klatschte fidel in die Hände und rief ihr nach: "Vergiß den Senf nicht!"
Sie kam, statt zu antworten , mit dem leeren Senfglas zurück und sagte:"Felix,hol Senf!Die Würstchen sind sofort fertig."
Felix saß unter der Lampe und drehte an einem kleinen billigen Fotoapparat herum.Der Vater versetzte dem Fünfzehnjährigen einen Klaps und polterte:"Nachher ist auch noch Zeit. Hier hast du Geld.Los,hol Senf!Nimm den Schlüssel mit,damit du nicht klingeln brauchst.Soll ich dir Beine machen?"

Felix hielt das Senfglas , als wolle er damit fotografieren,nahm den Schlüssel und lief auf die Straße.Hinter den Ladentüren standen die Geschäftsleute ungeduldig und fanden sich vom Schicksal ungerecht behandelt . Aus den Fenstern aller Stockwerke schimmerten die Christbäume . Felix spazierte an hundert Läden vorbei und starrte hinein , ohne etwas zu sehen.Er war in einem Schwebezustand ,der mit Senf und Würstchen nichts zu tun hatte.Er war glücklich,bis ihm vor lauter Glück das Senfglas aus der Hand aufs Pflaster fiel.Die
Rolläden prasselten an den Schaufenstern herunter und Felix merkte,dass er sich seit
einer Stunde in der Stadt herumtrieb.Die Würstchen waren längst geplatzt!
Er brachte es nicht über sich , nach Hause zu gehen.So ganz ohne Senf! Gerade
heute hätte er Ohrfeigen nicht gut vertragen.

Herr und Frau Preisser aßen die Würstchen mit Ärger und ohne Senf.Um acht wurden sie ängstlich . Um neun liefen sie aus dem Haus und klingelten bei Felix Freunden.
Am ersten Weihnachtsfeiertag verständigten sie die Polizei. Sie warteten drei Tage vergebens . Sie warteten drei Jahre vergebens . ´Langsam ging ihre Hoffnung zugrunde , schließlich warteten sie nicht mehr und versanken in hoffnungsloser Traurigkeit.

Die Weihnachtsabende wurden von nun an das Schlimmste im Leben der Eltern.Da saßen sie schweigend vorm Christbaum ,betrachteten den kleinen billigen Fotoapperat und ein Bild ihres Sohnes , das ihn als Konfirmanden zeigte,im blauen Anzug , den schwarzen Filzhut keck auf dem Ohr.Sie hatten den Jungen so liebgehabt, und daß der Vater manchmal eine lockere Hand bewiesen hatte, war doch nicht böse gemeint , nicht wahr? Jedes Jahr lagen die zehn alten Zigarren unterm Baum,die Felix dem Vater damals geschenkt hatte,und die warmen Handschuhe für die Mutter.Jedes Jahr aßen sie Kartoffelsalat mit Würstchen, aber aus Pietät ohne Senf.Das war ja auch gleichgültig , es konnte ihnen doch niemals schmecken.
Sie saßen nebeneinander,und vor ihren weinenden Augen verschwammen die
brennenden Kerzen zu großen glitzernden Lichtkugeln.Sie saßen nebeneinander,und er
sagte jedes Jahr: "Diesmal sind die Würstchen aber ganz besonders gut." Und sie antwortete jedesmal:"Ich hol dir die von Felix noch aus der Küche.Wir können jetzt nicht mehr warten."

Doch um es rasch zu sagen:Felix kam wieder.
Das war am Weihnachtsabend im Jahre 1932 kurz nach sechs Uhr...Die Mutter hatte die heißen Würstchen hereingebracht , da meinte der Vater:"Hörst du nichts? Ging nicht eben die Tür?"Sie lauschten und aßen dann weiter. Als jemand ins Zimmer trat,wagten sie
nicht,sich umzudrehen.Eine zitternde Stimme sagte:"So,da ist der Senf , Vater."
Und eine Hand schob sich zwischen den beiden alten Leuten hindurch und stellte
wahrhaftig ein gefülltes Senfglas auf den Tisch.
Die Mutter senkte den Kopf ganz tief und faltete die Hände.Der Vater zog sich am Tisch hoch,drehte sich trotz der Tränen lächelnd um , hob den Arm, gab dem jungen Mann eine schallende Ohrfeige und sagte :"Das hat aber ziemlich lange gedauert , du Bengel.Setz dich hin!"

Was nützte der Beste Senf der Welt , wenn die Würstchen kalt werden?
Daß sie kalt wurden , ist erwiesen. Felix saß zwischen den Eltern und erzählte von seinen Erlebnissen in der Fremde , von fünf langen Jahren und vielen wunderbaren Sachen.Die Eltern hielten ihn bei den Händen und hörten vor Freude nicht zu

Unterm Christbaum lagen Vaters Zigarren , Mutters Handschuhe und der billige Fotoapperat. Und es schien , als hätten fünf Jahre nur zehn Minuten gedauert.

Schließlich stand die Mutter auf und sagte :"So Felix, jetzt hol ich dir deine Würstchen.´"

(Erich Kästner)








Donnerstag, 24. Dezember 2015

Meine Gedanken am Heiligen Abend

 


Meine Gedanken am Heiligen Abend


Wieder mal Weihnachten, wieder allein...

Du sitzt da und denkst über vieles nach....
Warum ist alles so gekommen ?

Warum bist Du nicht den einfachen Weg so weiter gegangen,
wie bisher ?

Er war zu einfach, ohne Zukunft,
ein Verweilen immer auf dem gleichen Fleck,
ein Drehen im Kreis.

Du hast den schwierigen Weg gewählt,
steinig und voller Dornen.

Doch so lernst Du das Leben kennen,
es zu lieben und zu achten,
und aus allem das Beste zu machen.

Es war Deine Bestimmung,
diesen Weg zu gehen...
und Gott steht Dir immer zur Seite.

Aber er hat Dir noch etwas gegeben
auf Deinen Weg durch dieses Leben.

Denn Du bist nicht allein,
Du hast Freunde gefunden,
die Dich achten,
die Dich lieben,
die Dich begleiten auf Deinem Weg.

Du wirst sie nie enttäuschen,
auch wenn Du von manchem schon enttäuscht wurdest.
Du weißt, was wahre Freundschaft ist.

Darum verzweifle nie, auch wenn es schwer ist,
das Leben ist so schön,
wenn man auch die kleinen Dinge versteht und
ein Händereichen entgegen nimmt.


© angie 1701

 

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Wieder mal ist es soweit




Wieder mal ist es so weit,
Weihnachtstage sind gekommen.
Ach, wie schnell vergeht die Zeit,
Abschied wird vom Jahr genommen.

Man sitzt jetzt gern beim Kerzenschein,
genie
ßt Besinnlichkeit und Stille,

backt Plätzchen, die besonders fein,
- wunderbar riecht´s nach Vanille - .

Wir tauschen gute Wünsche aus,
mit den Menschen, die wir lieben.
Mög Freude sein in jedem Haus
und auf der Welt beständig Frieden.


(c) Gerhild Decker




Dienstag, 22. Dezember 2015

Gespräch mit dem Kind in der Krippe



Gespräch mit dem Kind in der Krippe


Ich weiß nicht, wo ich dich hinstellen soll. Auf der Anrichte liegen die Geschenke, das Regal ist vollgestellt und in diesem Jahr gibt es den Platz unterm Weihnachtsbaum nicht mehr. 
Warum nicht?
Zuerst nimmt die Tanne viel Platz weg, danach ist sie nur noch lästig.
Was soll der Aufwand für drei Tage?
Wir haben im Blumenladen ein Weihnachtsgesteck bestellt.
Das kann man auf den Tisch und wieder wegstellen.
Es wird ohne dich gehen müssen, Kind in der Krippe.

Hieß es nicht schon einmal vor zweitausend Jahren:
Du kamst auf deine Erde und fandest keinen Platz? 
Nur mit dem Unterschied: Damals wußten sie nicht, wer du bist.....

Überhaupt:
Uns fehlt die Weihnachtsstimmung. Wo soll sie auch herkommen?
Wir essen alle Tage, als wäre Feiertag,
wir schenken uns das ganze Jahr über selber alles, was wir wollen. 
Nur mit der Freude hapert`s.

Was hast du gemeint mit: “Große Freude allem Volk?“
Kann man Freude einfach verkündigen, und dann ist sie da?
Zum Freuen braucht man doch einen Anlaß.

„Für euch ist heute ein Kind geboren. Ihr könnt es finden.“

Das Schlimmste ist: wir haben es gar nicht gesucht. Es stört. Mir ungeplanten und ungewollten Kindern haben wir nicht viel im Sinn, heutzutage.
Aber nun bist du da. Man müßte dich betrachten - über dich nachdenken.
Was denn - im Weihnachtstrubel?

Du hast recht, für das, was man wirklich will, nimmt man sich Zeit.
Aber das Nachdenken könnte Folgen haben. Und ich fürchte Veränderungen.
Weißt du, was mich auch noch ärgert, ist deine Armseligkeit, die so offen zutage tritt. Ich weiß, du schämst dich deiner Armut nicht, aber was ist mit mir?
Und dein „Frieden auf Erden“ erscheint mir wirklichkeitsfremd angesichts der Weltlage.

Verstehst du , warum es bequemer ist, deine Krippe nicht anzuschauen.?
Du hast freiwillig auf alles verzichtet. Das kann ich nicht. 
Du bist von Menschen verachtet worden. Das will ich nicht. 
Du hast mich mehr geliebt als dein Leben, das kann ich nicht vergessen, das bohrt in mir, denn danach sehne ich mich mehr als nach Geld und Erfolg:
Daß einer mich liebt, wie ich bin,
daß er mein Herz mir mit Liebe erfüllt.
Denn daran leide ich, daß ich nicht lieben kann.

Es ist Winter geworden in mir.

Komm, Kind,
und laß es doch Weihnachten werden.

(Autor: unbekannt)

Montag, 21. Dezember 2015

Allein zu Weihnachten




Allein zu Weihnachten

Bei dieser Vorstellung schleicht sich in manche Herzen eine Art Trauer, ein Selbstmitleid, ein Sich Verlassensein-Gefühl, und es ist wichtig, sich früh genug mit dem Gedanken zu beschäftigen, dass man eigentlich gar nicht alleine ist.

Kein Mensch auf dieser Welt ist wirklich alleine. Es gibt immer ein Geschöpf, das, wenn es auch nicht anwesend ist, vielleicht kurz an Dich denkt. Dann fließen die Gedanken von einem zum anderen, auch wenn es der Betroffene im Augenblick nicht merkt.

Es gibt so viele gute Gedanken, wie man die Trauer am Heiligen Abend nicht übermächtig werden lässt. Man denke nur an die vielen kranken Menschen, die in Kliniken liegen, denen es gesundheitlich so schlecht geht, dass sie nur noch den einen Wunsch haben, doch einmal wieder aus dem Bett zu kommen. Das Leid dieser Welt, nur einmal kurz vor dem geistigen Auge vorbei ziehen zu lassen, lässt die Trauer schmelzen, zaubert ins Herz ein wenig Zufriedenheit mit dem Los, das man zugeteilt bekam.

Auch wenn kein lieber Mensch an diesem Tage da ist, so hat man immer noch die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Wem kann man eine Freude machen? Es ist ein nützliches Rezept, denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.

GOTT ist in solchen Stunden eine große Hilfe. ER ist immer da, wenn man traurig ist, seinen Schutz braucht, sich einfach in seine Arme begibt, ER trägt einen liebevoll, ohne Vorwürfe zu machen, ER stärkt die kranke Seele und enttäuscht nicht. ER tut im Gegensatz zu den Menschen keinem weh.
Wie viel Menschen werden an diesem Abend nicht fröhlich sein, denn ihre Erwartungen stimmen mit der Wirklichkeit nicht überein. Das tut weh, sie sind zwar nicht allein, doch auch so kann Trauer ins Herz einkehren, kann sich Enttäuschung breit machen und den so friedlichen Abend vergiften, so dass der Wunsch aufkommen könnte: Möge doch diese Weihnachtszeit schnell vorbei gehen.
Einigen Menschen jedoch gelingt es noch, die Freude im Herzen zu empfinden, das Sich Geborgenfühlen spüren, einfach fröhlich und glücklich zu sein.

Es sind sicher wenig an jenem Abend, bei den meisten werden die Erwartungen, dass es eben schön sein muss, nicht erfüllt. 

Da ist jemand, der alleine zu Hause sitzt, sich guten Gedanken hingibt, sich entspannt, einfach die Seele baumeln lässt, doch gar nicht so schlecht dran. Freilich ist es ein langer Abend, dieser Heilige Abend, und ich wünsche jedem, der in dieser Lage ist, einen Frieden zu spüren, der so wohltuend ist, so dass sich die Seele ein wenig beschwingt in die Lüfte erhebt und ein Lächeln auf das Gesicht zaubert, eine Fröhlichkeit, die aus dem Inneren kommt, eine göttliche Zufriedenheit mit dem Schicksal, denn es ist doch alles gut so, wie es ist, es könnte ja noch viel schlimmer sein..........

Mit diesen positiven Gedanken kann man den Heiligen Abend sicher schadlos überstehen und wird am Tage darauf feststellen, dass dieser Abend doch ganz schön war, vielleicht mit dem stillen Gedanken froh zu sein, dass er doch ohne großen Schmerz vorüber gegangen ist.
Ob die Vorstellung, dass an jenem 24.12. Christus geboren wurde, einen einsamen Menschen froh macht, hängt von der Tiefe seines Glaubens ab. 

Wie viel Erinnerungen werden wach an bereits vergangene Heilige Abende, aus der Kindheit, aus dem späteren Leben. Es geschieht schon etwas Besonderes an diesem Abend, sonst würde er nicht so tief im Inneren verwurzelt sein. Diese Nacht birgt ein Geheimnis, einen Zauber, es ist eben der Heilige Abend.

by Christine Wolny