Mittwoch, 31. Dezember 2014

Zum Jahreswechsel




Zum Jahreswechsel

Hab Dank altes Jahr für Deinen unermesslichen Reichtum
an gelebter Liebe und spürbarer Zuneigung.
Möge das neue Jahr die Liebe beflügeln und erfrischende Briesen der Zärtlichkeit zu neuen Höheflügen befähigen!

Hab Dank altes Jahr für all die schöpferischen Auseinandersetzungen auf Grund aufeinander prallender Meinungen und Überzeugungen.
Möge auch das neue Jahr lohnende Konflikte bereithalten aus welchen man lernen, reifen und an denen man wachsen kann!

Hab Dank altes Jahr für all die Stunden voller Fröhlichkeit.
Möge das neue Jahr alle auf dem Weg zur stärker werdenden positiven Lebenseinstellung begleiten und in den persönlichen Überzeugungen festigen!

Hab Dank altes Jahr für die geweinten Tränen und die gefühlte Traurigkeit. Sie reinigen die Seele, sie tun gut.
Möge das neue Jahr zum rechten Zeitpunkt genügend Tränen schenken um die Traurigkeit auszuhalten.

Hab Dank altes Jahr für all die menschliche Freundschaft.
Mögen auch im neuen Jahr all die Freunde nah und fern an dieser Freundschaft festhalten und sie am Leben erhalten.

Hab Dank altes Jahr für den unerschütterlichen Glauben, dass da mehr als nur das Sichtbare ist. Denn da ist mehr!
Möge das neue Jahr die Kraft geben im Glauben fester, überzeugter und weiser zu werden!

Hab Dank altes Jahr für den Zusammenhalt in der Familie. Es ist wahrer Reichtum sich auf seine Liebsten verlassen zu können. Möge das neue Jahr mit vielen gemeinsamen Stunden und Erlebnissen beglücken und bereichern.

Hab Dank altes Jahr für all die Arbeit und die Müh.
Möge das neue Jahr Kraft und Gesundheit schenken um all die Herausforderungen zu bestehen und um einen gerechten Lohn zu erhalten.

Hab Dank altes Jahr für die Lebenszeit.
Möge das neue Jahr viel Zeit bereithalten um wirklich zu leben denn nur wahrhaftig gelebte Zeit ist wertvolle, sinnreiche Lebenszeit!


© Anonymus






Dienstag, 30. Dezember 2014

Ist schon wieder Jahresende ?



Ist schon wieder Jahresende?

Egal, wie ich es dreh’ und wende
es ändert nichts daran
bald schon fängt ein Neues an.


Freud und Leid war dabei
egal - es ist vorbei.
Was steht vor der Tür?
Was mag es sein, was bringt man mir?


Auch das muß jetzt noch nicht belasten
besser ist es, mal zu rasten,
ein bißchen zu verweilen,
anstatt ständig nur zu eilen.


Ein bißchen innehalten, hier und jetzt
so daß für dieses Jahr zu guterletzt
ein bißchen Ruhe einkehrt und Besinnen
dann kann ein Neues bald beginnen.


Ich wünsche dir einen guten Rutsch zu gegebener Stunde
und einen frohen Start zur neuen Runde
Glück, Gesundheit, Wohlergehen
und daß die Menschen sich verstehen.


© Rita Lechenmayr

Montag, 29. Dezember 2014

Rauhnächte - Märchen und Mythen

Rauhnächte - Märchen und Mythen


Alljährlich reitet in den zwölf Nächten zwischen Heiligabend und Heilig-Drei-König eine ungestüme Schar über den Himmel: Die Wilde Jagd ist unterwegs. Unter Hundegebell führt der germanische Gott Wotan zusammen mit seiner Gefährtin Holda das Heer von Verstorbenen an.
So jedenfalls lautet der Volksglaube. Die Zeit zwischen den Jahren war den Menschen früher unheimlich und sie trafen vielerlei Vorkehrungen gegen Geister und Dämonen. Noch heute werden in ländlichen Gegenden Stall und Haus unter Segenssprüchen ausgeräuchert - daher der Name "Rauhnächte" oder "Rauchnächte". Außerdem galten die Tage zwischen 24. Dezember und 6. Januar als "Lostage", an denen ein Blick in die Zukunft möglich schien. Es hieß, jede der zwölf Nächte entspreche einem der zwölf Monate.
Zugleich war es eine stille, ruhige Zeit. Wie die Natur, die sich im Winter ganz in sich zurückgezogen hat, schöpften die Menschen neue Kraft. Die Frauen arbeiteten nicht; die Wäsche durfte nicht gewaschen werden, man zehrte von den weihnachtlichen Vorräten an Brot und Früchtekuchen. Sogar in Kriegen ruhten die Waffen.
Zum Schutz gegen die bösen Geister wurden Freunde nach Hause eingeladen. Man feierte nach Herzenslaune. Auch für ungebetene Gäste stand die Türe offen. Gastgeber und Besucher spielten, scherzten und schmausten zusammen.
Es war vielleicht die schönste Zeit im arbeitsreichen Bauernjahr. Eine Verschnaufpause, als die Menschen noch keine Ferien und Fernreisen kannten. Für uns moderne Menschen könnte es eine Anregung sein, einmal innezuhalten in der Betriebsamkeit. Auch wenn das Leben heute in einer schnelleren Gangart läuft. Oder vielleicht gerade deshalb.
Aus Märchen und Mythen spricht oft eine tiefe psychologische Weisheit. Vielleicht bedurften die Menschen schon früher einer strengen Hand - oder einer Ausrede - um im Haus zu bleiben und ihre Arbeit niederzulegen. So entstand die Mär von der wilden Jagd, die jeden, der sich ihrem Lauf entgegenstellt, zu vernichten droht.
Für alle, die denken, sie könnten sich keine Auszeit gönnen, weil ohne sie alles zusammenbricht: Sie sollten wissen, dass die wilde Frau Holda eine uralte mythische Gestalt ist, die Verkörperung der Natur und des Lebens. Im Märchen heißt sie Frau Holle. In dieser Gestalt beschenkt sie die fleißige Goldmarie mit Reichtum und Fülle. Die faule Pechmarie dagegen wird bestraft.
Es ist bezeichnend, dass ausgerechnet die Beschützerin der Fleißigen in der Zeit zwischen den Jahren als fürchterliche Himmelsreiterin auftritt. Wie eine strenge Mutter verdonnert sie uns sozusagen von oben zu einer Ruhepause. Im übertragenen Sinn lehrt uns die doppelgesichtige Holda: Der Mensch braucht Aktivität ebenso wie Ruhe. Nur wer die natürlichen Lebensrhythmen einhält, vermag auf Dauer etwas zu leisten.
© Monika Wittmann

Sonntag, 28. Dezember 2014

Gedanken zwischen den Jahren





Gedanken zwischen den Jahren
Ein neues Jahr - was mag es bringen
Gesundheit, Krankheit, Freude, Leid?
Man sieht es anders wenn man jung oder alt
weil auch ganz anders rinnt die Zeit!
Ich frag mich, werde ich das erleben
und schön wär`s könnte ich das noch sehn.
Danach wird niemand aber fragen
wenn es denn sein muss, muss man gehen
Drum nutz` nur gut die schönen Stunden
weil man nicht weiß wo man schon steht
fragst du dich manchmal sind `s Jahre, Tage
 oder nur Stunden die man noch weitergeht?
Verschwende keine trüben Gedanken
mach einfach nur das Beste draus
was auch ansteht, genieß es freudig
mach Streit und Groll einfach den Garaus.
Jede schöne Stunde ist ein Gewinn
drum nutz sie, die anderen gehen verloren dahin.
Wir alle haben nur dieses eine Leben
ein anderes wird es nicht mehr geben!
Fangen wir an und nutzen jetzt gleich die Zeit
denn morgen ist heute schon Vergangenheit.


© Evelyn Goßmann

Samstag, 27. Dezember 2014

Zwischen den Jahren





Zwischen den Jahren


Die Tage zwischen Weihnachten und Jahresanfang nennt man bis heute die “Zeit zwischen den Jahren”. Diese Redewendung erinnert daran, daß evangelische und katholische Christen in Süddeutschland mehr als 100 Jahre lang unterschiedliche Kalender hatten. Das Jahr begann zwar für alle mit dem 1. Januar, dieser lag aber um elf Tage auseinander, weil Katholiken den Gregorianischen, Protestanten aber lange den Julianischen Kalender benutzten.Die unterschiedliche Tageszählung begann mit der im Jahr 1582 von Papst Gregor VIII. verfügten Kalenderreform. Der rund 1.600 Jahre alte, von Julius Caesar eingeführte “Julianische Kalender” blieb jedes Jahr um elf Minuten hinter dem Sonnenumlauf zurück. Der für die Berechnung des christlichen Osterfestes wichtige Frühlingsanfang wanderte deshalb immer weiter nach vorn. Wegen dieser “davongelaufenen Tage” ließ man 1582 elf Tage ausfallen. Mit dieser Regelung und der Neuordnung von Schalttagen und -jahren ist der Gregorianische Kalender so genau, daß es erst in 3.300 Jahren eine Zeitverschiebung von einem einzigen Tag geben wird. Dennoch wurde der neue Kalender nicht überall akzeptiert.

Gerade in Süddeutschland und hier insbesondere in dem entschieden evangelischen Württemberg wehrte man sich lange Zeit hartnäckig gegen einen “papistischen Kalender”. An der Universität Tübingen, damals Hochburg der lutherischen Orthodoxie, beschimpfte Theologieprofessor Jakob Heerbrand den neuen Kalender als “Werk des Teufels und Antichrists”. Mit ihm wolle der Papst seine durch die Reformation verlorengegangene Herrschergewalt heimtückisch wieder erlangen.Die Kalenderfrage wurde so zur Glaubensentscheidung überhöht.

Daher gab es im süddeutschen Raum sowohl einen konfessionellen wie auch einen kalendarischen Flickenteppich. Dies führte dazu, daß es bald kaum noch Berührungspunkte zwischen den Konfessionen gab und man weitgehend beziehungslos nebeneinanderherlebte, fielen doch Sonn-, Fest- und Feiertage ebenso auseinander wie die besonders wichtigen Markttage.


Freitag, 26. Dezember 2014

Drei merkwürdige Gäste und ein guter Stern


Drei merkwürdige Gäste 


und ein guter Stern


Die vornehmen Leute aus dem Osten hatten den Stall und die Krippe noch nicht lange verlassen, da trug sich eine seltsame Geschichte in Bethlehem zu, die in keinem Buch verzeichnet ist.
Wie die Reitergruppe der Könige gerade am Horizont verschwand, näherten sich drei merkwürdige Gestalten dem Stall.
Die erste trug ein buntes Flickenkleid und kam langsam näher. Zwar war sie wie ein Spaßmacher geschminkt, aber eigentlich wirkte sie hinter ihrer lustigen Maske sehr, sehr traurig. Erst als sie das Kind sah, huschte ein leises Lächeln über ihr Gesicht. Vorsichtig trat sie an die Krippe heran und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht. Vorsichtig trat sie an die Krippe heran und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht. "Ich bin die Lebensfreude", sagte sie. "Ich komme zu dir, weil die Menschen nichts mehr zu lachen haben. Sie haben keinen Spaß mehr am Leben. Alles ist so bitterernst geworden." Dann zog sie ihr Flickengewand aus und deckte das Kind damit zu. "Es ist kalt in dieser Welt. Vielleicht kann dich der Mantel des Clowns wärmen und schützen."

Darauf trat die zweite Gestalt vor. Wer genau hinsah, bemerkte ihren gehetzten Blick und spürte, wie sehr sie in Eile war. Als sie aber vor das Kind in der Krippe trat, schien es, als falle alle Hast und Hektik von ihr ab. " Ich bin die Zeit", sagte die Gestalt und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht. " Eigentlich gibt es mich kaum noch. Die Zeit sagt man, vergeht wie im Flug. Darüber haben die Menschen aber ein großes Geheimnis vergessen. Zeit vergeht nicht, Zeit entsteht. Sie wächst wie Blumen und Bäume. Sie wächst überall dort, wo man sie teilt." Dann griff die Gestalt in ihren Mantel und legte ein Stundenglas in die Krippe. "Man hat wenig Zeit in dieser Welt. Diese Sanduhr schenke ich dir, weil es noch nicht zu spät ist. Sie soll dir ein Zeichen dafür sein, dass du immer soviel Zeit hast, wie du dir nimmst und anderen schenkst."

Dann kam die dritte Gestalt an die Reihe. Die hatte ein geschundenes Gesicht voller dicker Narben, so als ob sie immer und immer wieder geschlagen worden wäre. Als sie aber vor das Kind in der Krippe trat, war es, als heilten die Wunden und Verletzungen, die ihr das Leben zugefügt haben musste. "Ich bin die Liebe", sagte die Gestalt und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht. "Es heißt, ich sei viel zu gut für diese Welt. Deshalb tritt man mich mit Füßen und macht mich fertig." Während die Liebe so sprach, musste sie weinen und drei dicke Tränen tropften auf das Kind. " Wer liebt, hat viel zu leiden in dieser Welt. Nimm meine Tränen. Sie sind, wie das Wasser, das den Stein schleift. Sie sind wie der Regen, der den verkrusteten Boden fruchtbar macht und selbst die Wüste zum Blühen bringt."

Da knieten die Lebensfreude, die Zeit und die Liebe vor dem Kind des Himmels. Drei merkwürdige Gäste brachten dem Kind ihre Gaben dar. Das Kind aber schaute die drei an, als ob es sie verstanden hätte.
Plötzlich drehte dich die Liebe um und sprach zu den Menschen, die dabeistanden: "Man wird dieses Kind zum Narren machen, man wird es um seine Lebenszeit bringen und es wird viel leiden müssen, weil es bedingungslos lieben wird. Aber weil es Ernst macht mit der Freude und weil es seine Zeit und Liebe verschwendet, wird die Welt nie mehr so wie früher sein. Wegen dieses Kindes steht die Welt unter einem neuen, guten Stern, der alles andere in den Schatten stellt." Darauf standen die drei Gestalten auf und verließen den Ort. Die Menschen aber, die all das miterlebt hatten, dachten noch lange über diese rätselhaften Worte nach.....


Donnerstag, 25. Dezember 2014

Hausfrauen Weihnacht


Zur Weihnachtsgans ein Gläschen Wein oder hinter einen Schnaps - das ist nicht unbedingt eine gute Idee


Hausfrauen Weihnacht


Am Weihnachtsbaum die Kerzen leuchten,
heut ist der erste Feiertag,
die Mutter werkelt in der Küche,
was sie wohl alles schaffen mag?!



„Minna hat wohl heute Ausgang“,
ruft der Vater – dann wird´s still.
Denn der Mutter in der Küche,
keiner wohl recht helfen will.

Peter spielt mit seinem Zuge,
Vater liest sein neues Buch.
Tante sehnt sich heut nach Ruhe,
Bärbel stickt an einem Tuch.

Mutter weiß wohl in der Küche,
kaum was sie zuerst tun soll.
Auch der Abwasch türmt sich heute
die ganze Spüle ist schon voll.



Mittag! Jetzt ist alles fertig,
Braten duftet auf dem Tisch.
Mutter schläft fast vor dem Teller,
‚denkt denn keiner heut an mich?’


Wieder rennt sie, wieder wirkt sie
und die Andern sehen zu.
Soll das stets so weiter gehen,
gibt´s für sie denn keine Ruh?



Spät am Abend wenn dann alle,
fröhlich und putzmunter sind,
sitzt sie ausgelaucht daneben,
Augen halb geschlossen sind.



Vater schaut zu ihr hinüber,
und dann fragt er voll Gefühl:
„Was ist los mit dir mein Liebling,
warum bist du nur so still?“


© ChT



Mittwoch, 24. Dezember 2014

Meine Erinnerungen an Weihnachten


Meine Erinnerungen an Weihnachten

 Es ist schon viel Jahre her.
Es war wieder mal Weihnachten geworden, und die stille Zeit hielt uns im Bann... der Weihnachtsfriede breitete sich aus.
Ich war schon verheiratet, doch die Grosseltern waren nicht vergessen, und so machte ich mich einen Tag vor Heiligabend auf den Weg, um ihnen ihre Geschenke zu bringen. Mein Mann konnte nicht mitkommen, er war krank und lag daheim.
 Es war schon dunkel, die Strassen waren verschneit, eine weisse Weihnacht, wie wir sie uns heute so ersehnen. Ich lief die stille Strasse entlang und so kamen die Erinnerungen in mir hoch. Ich stand vorm Elternhaus und sah von draussen die erleuchtete Stube, der Weihnachtsbaum war schon geschmückt und die Lichterkette brannte, keine Kerzen wie früher, eben der Zeit angepasst...die beiden alten Leutchen sassen drinnen gemütlich.
Ich musste stehen bleiben und schauen. Da liefen mir die Tränen übers Gesicht, ich dachte an die Kindheit und Jugend zurück, was für schöne Weihnachten ich doch hier erleben durfte, behütet von der Liebe  und Obhut dieser  beiden alten Menschen. 
Weihnachten war für mich immer ein Fest der Liebe gewesen, die Grosseltern taten geheimnisvoll und nachts , wenn ich im Bett war, da waren sie am werkeln und basteln. Sie hatten nicht viel, doch sie wollten mir immer eine Freude machen. Nicht wie heute, wo die Kinder mit Spielzeug überhäuft werden. Da nähte Oma neue Kleidchen für die Puppen und Opa tapezierte die Puppenstube, der Kaufladen wurde neu gestrichen und gefüllt, das war für mich immer schön... war schon von klein auf eine Krämerseele.
Oma hat den besten Stollen gebacken, den ich so mochte, und Lebkuchen , ich rieche heute manchmal noch den Duft... es roch einfach nach Weihnachten.
Am Heiligabend wollte Oma am Nachmittag immer ihre Ruhe haben, so machten Opa und ich uns auf den Weg in die Stadt zur Kirche, Christmette war angesagt. Als kleines Kind hatte ich das alles nicht so richtig begriffen, aber später war es für mich einfach ein Muss, am Geburtstag unseres Herrn in die Kirche zu gehen. Es war immer feierlich, und ich habe diese Stunde genossen, die Weihnachtsgeschichte, die Lieder und alles festlich geschmückt.

Und wenn dann am Ende „Oh Du Fröhliche“ erklang, da musste ich immer weinen, Grossvater auch. Wir umarmten uns und die Glocken läuteten. Draussen vor der Kirche stand die Blaskapelle und spielten Weihnachtslieder.
Meistens fielen weisse Flocken runter und man wusste, es ist Weihnachten. Die 
Welt schwieg zu dieser Stunde und eine unheimliche Ruhe trat ein.

 Wir hatten einen weiten Weg nach Hause und gingen durch die Strassen. Hinter den Fenstern sahen wir die geschmückten Bäume und die Menschen, denen man ansah , wie viel Freude sie hatten. Opa meinte immer, Kind in jedem Fenster liegt ein anderes Schicksal , jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, Freud und Leid sind so nah beieinander. Er erzählte mir unterwegs immer von Weihnachten, wie er sie als Kind daheim verbrachte und ich hörte ihm so gerne zu, so war der Weg nicht lang und wir waren schnell daheim. 

Oma hatte währenddessen alles vorbereitet, und wenn wir dann angekommen waren, musste ich in der Küche warten. Dann erklang das Glöckchen und es war Bescherung, ich durfte in die Stube.

Und wie schön war es doch, wenn ich den Baum sah, mit seinen Kerzen. Es duftete nach Äpfeln und Nüssen und mein Gabentisch war immer reich gedeckt. Nach der Bescherung gabs Kartoffelsalat und Wienerle, oh das hat so 
gut geschmeckt, und dann wurde noch ne Zeit gespielt und dann ging es ins Bett.  


Und all das , ging mir durch den Sinn, als ich noch draussen stand und in die Stube sah, vielleicht wars eine Vorahnung, dass ich diesen Anblick zum letzten Male sehen sollte, denn ein Jahr später gabs den Grossvater nimmer. 

Ich ging rein und meine Oma merkte es mir schon an, dass ich verheult war, sie sagte nix, sie wusste Bescheid.
Ich blieb ein paar Stunden, übergab meine Geschenke, und meine Grosseltern sagten dann zu mir, dass sie dieses Jahr nicht viel für uns hätten, aber ich wollte nichts. Da sagte mein Grossvater, als Erinnerung an uns haben wir überlegt, dass Du die Bowle bekommst... eine Steingutbowle, die jeder bewunderte, sie war schon sehr alt und hatte viel überdauert, 2 Weltkriege, die schlechten Jahre und zu Weihnachten und Silvester wurde sie aufs Neue benutzt. Und nun bekam ich sie, das war für mich ein wundervolles Geschenk. 
Ich hab sie die Jahre meiner Ehe immer auf dem Wohnzimmerschrank gehabt, benutzt haben wir sie nie, sie war einfach ein Schmuckstück, obwohl sie meinem Mann nicht so recht gefallen hat... und jetzt ist sie bei mir in der Vitrine in meinem Schrank, in Oberhausen... sie ist eine Erinnerung an Jahre des Glücks und der Zufriedenheit. 
Und so denke ich jedes Jahr am Heiligabend an die schöne Zeit im Elternhaus. Ich habe ja danach noch viele Weihnachten erlebt, doch irgendwie waren sie nie so schön, wie die in der Kindheit.
Geblieben ist der Brauch, in die Christvesper am Heiligabend zu gehen, und auf meinem Heimweg hab ich dann die Erinnerungen.



Und so bin ich auch in diesem Jahr wieder dort, schliesse alle Menschen die mir lieb und teuer waren und sind , in meine Gebete ein.... , dass wir ein glückliches Leben auf dieser Erde führen, ohne Krieg, Hass, Neid und Gefahr, dass alle Menschen zusammen leben, egal welcher
Farbe und welchen Glaubens. 


© angie 1701


Mancher wird sich jetzt fragen, warum ich das schreibe, ich will es so sagen, vergesst nie Eure Wurzeln, Eure Heimat und vor  allem Euren Glauben. Mag manchmal der Weg im Leben schwer sein, mit der
Hilfe Gottes schafft man alles viel leichter und besser.


Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.
(Luther)

 In diesem Sinne, wünsche ich Euch schon heute ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Eure

 

Dienstag, 23. Dezember 2014

Der Matrosenanzug


Der Matrosenanzug


Es war vor vielen vielen Jahren....
Wir schreiben das Jahr 1936, Deutschland geht es gut, es herrscht wenig Arbeitslosigkeit und die Menschen leben zufrieden mit sich und ...na ja, über Politik will ich mal nicht schreiben, das würde auch hierher nicht passen.
Wir sind in einer glücklichen deutschen Familie, Vater, Mutter, der Grosse ist schon 19, die Mädels 12 und 10, und das Nesthäkchen, er hiess Kurt ,wird bald 3.
Nun geht es wieder mal um die Geschenke, für die Mädels ist es nicht schwer, Puppen und Puppenstube sind schon alles besorgt, auch für den Kleinen ist genug Spielzeug da...aber er soll noch was besonderes bekommen.
In der damalige zeit waren für die Knaben einfach Matrosenanzüge grosse Mode, ob zur Einschulung oder zu Festen... also kriegt der Kleine so ein Anzüglein.
Es wurde sogar von weither eines bestellt, bei der berühmten Firma Bleyle in Stuttgart, und für die damalige Zeit war das eine teuere Angelegenheit, doch es ging der Familie gut, so dass man es sich leisten konnte.
Es ist Heiligabend, die Bescherung war vorüber und alle waren begeistert, die Familie war glücklich und zufrieden, wie im jeden Jahr. Weihnachten war für alle eben ein Fest des Friedens und der Besinnung, so hielten es die Eltern.
Die Kinder spielten, und der Kleine musste doch sein Anzüglein mal anprobieren, damit der Vater auch mal ein Foto machen konnte, der Fotoapparat war starklar.
Die Höschen waren schnell angezogen, nur als das Kittelchen über den Kopf gezogen wurde, da wehrte sich Kurtchen doch heftig, etwas eng, doch der Kopf passte durch.
Nun stand er da, der Stolz der Eltern.. ach war das ein süsses Kerlchen. Nur irgendwie fühlte sich Kurtchen nicht so wohl. Na gut, meinte dann die Mutter, dann ziehen wir es eben erst mal wieder aus.
Und da kam das Disaster.... Kurtchen schrie wie am Spiess, als man ihm das Hemdchen wieder ausziehen wollte, er sträubte sich mit Händen und Füssen, dass man dieses Teil nicht über seinen Kopf ziehen konnte. Nun war guter Rat teuer, was tun. Der Junge war nicht mehr zu beruhigen, das Weihnachtsfest wurde fast zu einem Trauerspiel.
Ja, da machte die Mutter das einzige, was man tun konnte. Sie nahm die grosse Schere und schnitt die Länge nach das ganze Hemdchen durch. Kurtchen war sofort wieder ruhig, als er sich dieses Teils entledigt hatte.
Aber mit der Herrlichkeit des Matrosenanzuges wars vorbei, das schöne Geld futsch, doch wenigstens war der Weihnachtsfriede gerettet.
Ein Foto wurde von dem Trauerspiel nicht gemacht, es wäre auch nichts vernünftiges dabei rausgekommen.

Eine etwas spassige Geschichte, und ich fand , das man sie auch mal erzählen sollte, denn dieses Kurtchen war mein Vater.
Meine Grossmutter hat mir diese Geschichte oft erzählt, sie lachte immer dabei, und meinte dass dieses Anzüglein eigentlich ganz affig ausgesehen hätte und sie dann doch froh war, dass ihr Nesthäkchen nicht mit rumlaufen musste.

© angie 1701



Montag, 22. Dezember 2014

Die Weihnachtsfestplatte




Die Weihnachtsfestplatte


(von Terry Pratchett) 


Im stillen Büro fiel die Metallplatte von der Wand und klapperte auf den Boden. Zwei schwarze Stiefel erschienen. Der Mann im roten Mantel kroch vorsichtig durch die Öffnung und zog den Sack hinter sich her. Computer schliefen unter den Abdeckungen. Telefone ruhten. Leere füllte den Raum von einer Seite zu anderen. Ein kleines rotes Licht glühte am Bürocomputer. Der Weihnachtsmann blickte auf das zerknitterte Papier in seiner Hand. "Hm", sagte er. "Jemand hat sich einen Scherz erlaubt."Das Licht blinkte, und ein Bildschirm - es gab dutzende im Halbdunkeln - erhellte sich. Buchstaben erschienen und bildeten folgende Worte: Damit ist alles vermasselt. Es folgte Entschuldigung, und dann: Nützt es etwas, wenn ich mich hochfahre? Der Weihnachtsmann sah erneut auf den Brief hinab. Es war zweifellos der ordentlichste, den er jemals erhalten hatte. Er bekam nur wenige am Computer geschriebene Briefe, die fünfzigtausendmal ausgedruckt waren, und fast nie wurden Artikelnummern und Preise bis auf sechs Dezimalstellen hinzugefügt. 
"Um das gleich klarzustellen...", sagte er. "Du bist Tom?"
T.O.M. Trade & Office Machines.
"Du hast nicht erwähnt, dass du ein Computer bist", sagte der Weihnachtsmann.
Entschuldigung. Ich habe es nicht für wichtig gehalten.

Der Weihnachtsmann nahm auf einem Stuhl Platz, der sich unter ihm drehte. Es war drei Uhr morgens, und er musste noch vierzig Millionen Häuser besuchen.
"Hör mal", sagte er so freundlich wie möglich, "es gehört sich nicht, dass Computer an mich glauben. Das ist allein Kindern vorbehalten. Ich meine kleine Menschen. Mit Armen und Beinen."
Und?
"Und was?"
Glauben Sie an dich?

Der Weihnachtsmann seufzte.
"Natürlich nicht", erwiderte er. "Meiner Ansicht nach ist das elektrische Licht schuld."
Bei mir sieht die Sache anders aus.
"Wie bitte?"
Ich glaube an dich. Ich glaube alles, was man mir sagt. Es ist meine Aufgabe. Wenn man zu vermuten beginnt, dass zwei und zwei nicht mehr vier ergibt, dann kommt ein Mann, schraubt einen auf und zieht an den Kabeln. Ich versichere dir: So etwas möchte man nicht zweimal erleben.
"Wie schrecklich!" entfuhr es dem Weihnachtsmann.
Ja. Ich sitze hier den ganzen Tag und berechne den Lohn. Weißt du, heute fand hier eine Weihnachtsfeier statt, aber ich wurde nicht eingeladen. Ich bekam nicht einmal einen Luftballon.
"Na so was."
Nun, jemand verstreute Erdnüsse auf meiner Tastatur. Das war immerhin etwas. Und dann gingen die Leute nach Hause und ließen mich hier allein zurück. Sogar über Weihnachten muss ich arbeiten.
"Ja, das erschien mir auch immer ungerecht", erwiderte der Weihnachtsmann. "Wie dem auch sei... Computer können keine Gefühle haben. Das ist doch töricht."
Ebenso töricht wie ein dicker Mann, der in einer einzigen Nacht durch Millionen von Schornsteinen klettert?
Der Weihnachtsmann wirkte ein wenig verlegen. "Guter Hinweis", sagte er und blickte auf seine Liste. "Aber diese Dinge kann ich dir nicht geben. Ich weiß nicht einmal, was eine Multifunktions-Festplatte mit einer Kapazität von einer Milliarde Megabyte ist."
Welche Dinge erwarten die meisten deiner Kunden von dir?
Der Weihnachtsmann sah traurig zum Sack. "Computer", antwortete er. "Und Captain Superhyperultratotalaction-Raumschiffe. Robotdinosaurier. Megakill-Lasergewehre. Und andere robotische Dinge, die aussehen wie durch Volkswagen gehämmerte amerikanische Footballspieler. Dinge, die piepen und Batterien benötigen", fügte er niedergeschlagen hinzu. "Nicht mehr die Spielsachen, die ich früher brachte. Heutzutage interessiert sich niemand für Puppen und Modelleisenbahnen." 
Modelleisenbahnen?
"Die kennst du nicht? Ich dachte, Computer wüssten alles."
Nur über Lohnabrechnungen.
Der Weihnachtsmann griff in den Sack. "Ich habe immer ein oder zwei dabei", sagte er. "Nur für den Fall."

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Vier Uhr morgens. Gleise wanden sich durch das Büro. Fünfzehn Lokomotiven fuhren unter den Schreibtischen. Der Weihnachtsmann kniete auf dem Boden und baute ein Haus aus Bauklötzen. Seit 1894 hatte er sich nicht mehr so sehr vergnügt. Echtes Spielzeug umgab den Computer. All jene Dinge, die immer ganz oben im Sack des Weihnachtsmannes zu sehen sind, und nach denen nie jemand fragt. Nicht eins davon benötigt Batterien.
"Und du bist ganz sicher, dass du keinen Superhyper-Krimskrams mit Megatod-Strahlen willst?"
Nein, so etwas möchte ich nicht.
"Gut."
Der Computer piepte. Die Leute werden mir nicht erlauben, etwas davon zu behalten, schrieb er. Bestimmt nehmen sie mir alles weg (schnief).
Der Weihnachtsmann klopft behutsam aufs Computergehäuse.
"Es muss doch etwas geben, das du behalten darfst", sagte er. "Bestimmt habe ich etwas. Weißt du, es freut mich jemanden begegnet zu sein, der nicht an mir zweifelt." Er überlegte. "Wie alt bist du?"
Man hat mich am 05.Januar 1998 um 9.25 Uhr und 16 Sekunden eingeschaltet.
Die Lippen des Weihnachtsmannes bewegten sich, als er rechnete.
"Dann bist du noch nicht einmal zwei Jahre alt! Oh, ich habe etwas in meinem Sack für einen Zweijährigen, der an den Weihnachtsmann glaubt."
Einen Monat nach Weihnachten. Die Dekorationen waren längst entfernt. Ein Computertechniker saß vor dem durcheinander aus Kabeln und kratzte sich am Kopf. 
"Ich verstehe das nicht", sagte er. "Es liegt kein Defekt vor. Was genau ist passiert?"
Der Büroleiter seufzte. "Als wir nach Weihnachten zurückkehrten, stellten wir fest, dass jemand ein Spielzeug auf den Monitor gelegt hatte. Wir konnten es dort doch nicht liegen lassen, oder? Aber wenn wir es wegnehmen, piept der Computer und fährt herunter."
Der Techniker zuckte mit den Achseln. "Nun, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen", sagte er. "Sie müssen den Teddybär wieder auf den Monitor setzen."



Sonntag, 21. Dezember 2014

Das traurige Christkind



Das traurige Christkind





Kinder, ich habe das Christkind gesehn.
Ich hörte es weinen und jämmerlich flehn.
Es saß an der Straße - man sah, dass es litt-
und keiner hielt an und nahm Christkindlein mit.

Doch weil ich im Grunde ein Gentleman bin
begab ich mich hurtig zum Straßenrand hin.
Christkind erstrahlte, in goldenem Licht.
Wenn ich's euch sage, es war ein Gedicht.

Christkind erzählte - ich lauschte gebannt -
und hielt seine kleine und zitternde Hand.
Was Christkind erlebte war seltsam genug,
im himmlischen Schlitten bei stürmischem Flug.

Die Fahrt begann ruhig, wie immer bequem.
In all diesen Jahren gab's nie ein Problem.
Sie fühlten sich prima und festlich gestimmt.
Es duftete herrlich nach Tanne und Zimt.

So glitten sie zügig und sicher voran,
bis Mitte der Reise das Unheil begann.
Es schneite unendlich, wie niemals zuvor.
Der Weg war noch weit bis zum weltlichen Tor.

Der Wind wurde stärker, das Atmen fiel schwer.
Sie sahen schon lange die Sterne nicht mehr.
Schneeflocken tanzten und stürmten im Kreis.
Und überall spürten sie Kälte und Eis.

Nikolaus stand wie ein Fels in der Gischt,
allein seine Tiere, sie hörten ihn nicht.
Kaum auf der Erde - man konnte nichts sehn -
blieben sie jählings mit Vollbremsung stehn.

Pakete und Päckchen, dem Himmel sei Dank,
lagen verschnürt auf der hinteren Bank.
Nur Christkind fiel runter, verlassen vom Glück.
Es blieb in der klirrenden Kälte zurück.

Der Schlitten fuhr weiter im eisigen Wind
und niemand bemerkte das fehlende Kind.
So kam es, dass Christkind am Straßenrand saß
und nichts als sein Hemd und die Schuhe besaß.

Autor: Gerhard B.Steil