Mittwoch, 17. Dezember 2014

Die Geschichte vom Lametta





Die Geschichte vom Lametta

(Autor unbekannt)

Weihnachten naht - das Fest der Feste -
das Fest der Kinder, Fest der Gäste -
Da geht es vorher hektisch zu .....
von früh bis abends - keine Ruh.
Ein Hetzen, Kaufen, Proben, Messen -
hat man auch niemanden vergessen?
So gings mir keine Ahnung habend,
vor ein paar Jahren Heilig Abend,
der zudem noch ein Sonntag war.
Saß grade bei der Kinderschar,
da sprach mein Weib: "Tu dich nicht drücken,
du hast heut noch den Baum zu schmücken!"

Da Einspruch meistens mir nichts nützt,
hab kurz darauf ich schon geschwitzt:
den Baum gestutzt - gebohrt - gesägt -
und in den Ständer eingelegt.
Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne,
Krippenfiguren mit Laterne.
Zum Schluß - ja Himmeldonnerwetter -
nirgends fand ich das Lametta!

Es wurde meiner Frau ganz heiß
und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiß,
im letzten Jahr wars arg verschlissen -
drum hab ichs damals weggeschmissen.
Und in dem Trubel dieser Tage,
bei meiner Arbeit, Müh und Plage -
vergaß ich neues zu besorgen,
ich werd es von den Nachbarn borgen!"

Die Nachbarn - links, rechts, drunter, drüber -
die hatten kein Lametta über!
Da schauten wir uns an verdrossen -
die Läden sind ja auch geschlossen!

So sprach ich dann zu meinen Knaben:
"Hört zu wir werden heuer haben
einen Baum - altdeutscher Stil,
weil.. mir Lametta nicht gefiel! "

Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen
und ich gab nach den Schmerzfontänen:
"Hört endlich auf mit dem Gezeter -
Ihr kriegt nen Baum mit viel Lametta!"

Zwar konnt ich da noch nicht begreifen,
woher ich nehm die Silberstreifen?
Doch grade als ich sucht mein Messer -
da les ich: HENGSTENBERG MILDESSA.

Es war die Sauerkrautkonserve.
Ich kombinier mit Messers Schärfe,
hier liegt die Lösung eingebettet,
Das Weihnachtsfest - es ist gerettet!

Schnell wurd der Deckel aufgedreht,
das Kraut gepresst, so gut es geht -
zum Trocknen - einzeln aufgehängt -
und dann geföhnt, doch nicht versengt!

Die trocknen Streifen, sehr geblichen
mit Silberbronze angestrichen -
auf beiden Seiten - Silberkleid.
Oh freue dich, du Christenheit!!

Der Christbaum ward einmalig schön,
wie selten man ihn hat gesehen.
Zwar rochs süßsauer zur Bescherung -
geruchlich gabs ne Überquerung -
weil mit Benzin ich wusch die Hände,
mit Nitro reinigte die Wände.

Dazu noch Räucherkerz und Myrrhe -
der Duft die Menge leicht verwirrte!
Und jedermann sprach still - verwundert
"hier riecht's nach technischem Jahrhundert!"

Ne Woche drauf - ich saß gemütlich
im Sessel, las die Zeitung friedlich,
den Bauch voll Feiertage-Rester,
's war wieder Sonntag - und Sylvester.

Da sprach mein Weib: "Du weißt Bescheid!?
es kommen heut zur Abendzeit
Schulzes, Lehmanns und Herr Maier -
zu unserer Sylvesterfeier ....
Wir werden leben wie die Fürsten -
denn es gibt Sauerkraut mit Würsten!"

Ein Schrei ertönt, entsetzt sie schaut -
am Christbaum hängt das Sauerkraut!
"Vergessen, neues zu besorgen -
ich werd es von den Nachbarn borgen!"

Die Nachbarn - links, rechts, drunter, drüber -
die hatten leider keines über.
Da schauten wir uns an verdrossen -
die Läden sind ja auch geschlossen!

Und so ward wieder ich der Retter -
nahm ab vom Baume das Lametta.
Mit Terpentin und mit Bedacht
hab ich das Silber abgemacht.

Das Kraut dann gründlich durchgewässert,
mit reichlich Essig noch verbessert,
dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz
und Curry, Ingwer, Gänseschmalz.

Dann, als das ganze sich erhitzte -
das Kraut, das funkelte und blitzte -
da konnt ich nur nach oben flehn:
"Lass diesen Kelch vorübergehen!"

Als später dann das Kraut serviert
ist auch noch folgendes passiert:
Da eine Dame musste niesen,
sah man aus ihrem Näslein sprießen
tausend kleine Silbersterne .....
"mach's doch noch mal - ich seh das gerne!"

So rief man ringsum, hocherfreut -
nur die Dame wußte nicht Bescheid.
Franziska Lehmann sprach zum Franz:
"Dein Goldzahn hat heut Silberglanz!"
Und einer, der mußte mal,
der rief: "Ich hab heut nen Silberstrahl!"

So gabs nach dieser Krautmethode
noch manche nette Episode:
Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir:
"Es hat mir gut gefallen hier.
Doch wär die Wohnung noch viel netter,
hättst du am Weihnachtsbaum Lametta!"

Ich konnte da gequält nur lächeln -
und mir noch frische Luft zufächeln.
Ich sprach, und klopfte ihm aufs Jäckchen,
"Im nächsten Jahr, da kauf ich hundert Päckchen!!!"


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