Samstag, 10. Dezember 2016

Das Honigkuchenherz


Das Honigkuchenherz 
(Autor unbekannt)
 

Vor der Bude vom Zuckerbäcker stand 
ein Opa, sein Enkelkind an der Hand; 
und Fritzchen wählte nach langem Suchen 
ein großes Herz von Honigkuchen. 
Zuckerguss war darüber geglättet 
mit Plätzchen und Perlen eingebettet, 
und für dieses Kinderglück 
bezahlte der Opa ein Fünfmarkstück. 
Nun ging der Opa und Fritz in die Runde 
es dauerte schon eine gute Stunde, 
vor jeder Bude blieb Fritzchen stehen, 
überall gab es was Neues zu sehen. 
Da sagte Fritzchen ganz leise: Opalein, 
Opa ich muss mal, bloß klein. 
Da sagte der Opa der Gute: 
Komm gleich hier hinter die Bude. 
Ich bleib dicht vor Dir stehen, 
da kannste, und keiner kann Dich sehen. 
Fest in der Hand den Honigkuchen 
tat Fritzchen nun das Knöpfchen suchen. 
Der kalte Wind pfiff um die Ohren, 
die Finger waren ganz blau gefroren 
und deshalb traf er auch einige Mal 
den Honigkuchen mit warmen Strahl. 
Das kleine Fritzchen merkte das gleich, 
der Honigkuchen wurde weich. 
Und Fritzchen flennte ohne Unterlass: 
Opa, mein schönes Herz ist nass! 
Da ging Opa, der einzige Gute, 
mit Fritzchen an die Zuckerbude 
und stillte dessen großen Schmerz 
mit einem zweiten Honigkuchenherz. 
Nun hatte er zwei Herzen und es war ihm klar, 
dass eines davon nicht in Ordnung war. 
Er wollte den Opa entscheiden lassen: 
Opa, was machen wir mit dem nassen? 
Der Opa wusste in der Tat 
gleich einen guten Rat: 
Weißt du mein Junge, das machen wir so, 
den gibst du der Oma, die titscht sowieso! 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen