Der Weihnachtsmann ist auf Diät
Wer meint, der Weihnachtsmann macht Pause, wär wirklich ein Kulturbanause: Auch dies Jahr stapft der gute Alte ganz zweifellos durch unsre kalte und schneeverwehte Winterwelt. Selbst wenn er auf den Hintern fällt, weil irgendwer die Mühe scheut und einen glatten Weg nicht streut, hievt er sich unzerknirscht empor, nimmt sich nur viel mehr Vorsicht vor vor solchen winterlichen Tücken, die meistenteils nur Kids entzücken.
Des Weihnachtsmannes Medicus sorgte zuvor für Ess-Verdruß, denn sein Patient, gar keine Frage, brachte mehr Kilos auf die Waage als man noch tolerieren kann – das merkt sogar der Weihnachtsmann: Sein Bauch sprengt jeden Hosenbund und ist entsetzlich kugelrund… es reißt im Kreuze, sticht am Herzen, der Weihnachtsmann hat echte Schmerzen; geplagt verzieht er sein Gesicht – das alles liegt nur am Gewicht!
Im legendären Rentierstall war gar schon Meuterei der Fall. Die Rene, sonst nicht so brutal, stellten ihr Herrchen vor die Wahl: „Erst, wenn du abgenommen hast und wieder in den Schlitten paßt, der – voll beladen bis zum Rand für unsre Gabenfahrt durchs Land – ja eh oft ganz gefährlich schwankt, daß man um Kopf und Kragen bangt, ziehen wir dich, schnell wie der Wind, gern dahin, wo die Menschen sind!“
Der Weihnachtsmann kriegt fast n Rappel, doch beißt er in den sauren Appel: Noch scheint es nämlich nicht zu spät – das, was jetzt hilft, ist ne Diät. Nun heißt es: Mächtig abgespeckt, auch wenns dem Weihnachtsmann nicht schmeckt und ihn schon der Gedanke graut, daß er statt Wurstbrot Grünzeug kaut, statt Glühwein stilles Wasser trinkt, was jeden zur Verzweiflung bringt, der regelmäßig üppig speist und sich kaum leicht am Riemen reißt.
Nur eins ist ihm dabei ein Trost: Durch Fasten und durch Magerkost mit wenig Kalorien und Fett macht die Diät die Sünden wett, zu denen Küchenkunst verführt, selbst wenn man keinen Hunger spürt, denn schließlich darf man nicht vergessen, kommt Appetit auch meist beim Essen. Auf jeden Fall sorgt so ne Kur ganz wunderbar für die Figur: Allmählich purzelt Pfund um Pfund und wird der Weihnachtsmann gesund.
Termingemäß fast gertenschlank, steht er verdutzt vorm Kleiderschrank und kann partout noch gar nicht fassen, wie toll alle Klamotten passen. Die Waage zeigt ein Traumgewicht und übers Weihnachtsmanngesicht gleiten der Freude Sonnenstrahlen nach all den argen Fastenqualen. Kein Hosenbund zwängt mehr den Bauch, der Weihnachtsmann paßt endlich auch wieder bequem in seinen Schlitten – dafür hat er weiß Gott gelitten!
Hui, was gleiten jetzt die Kufen hinter schnellen Rentierhufen sicher über Wald und Flur ohne eine Schleuderspur. Der Weihnachtsmann drückt auf die Tube – die Kinder warten in der Stube ja schon gespannt auf sein Erscheinen, auch wenn so manche Schlingel meinen, daß es ihn überhaupt nicht gibt, obwohl die ganze Welt ihn liebt und niemand ihn mehr missen will: Deshalb, ihr Zweifler, schweigt bloß still!
Autor: Henning Brunke
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