Herr Meier und das neue Jahr
Am Silvesternachmittag trifft Anton Nachbar Meier am Gartenzaun.
“Hallo”, sagt Anton. “Freust du dich auch so sehr wie ich, Onkel Meier?”
“Aber ja!” Herr Meier nickt. “Ich freue mich immer, mit dir zu plaudern.”
Das aber ist nicht die Antwort, die Anton hören will.
“Nein”, sagt er. “Ich meine, ob du dich auch so sehr freust, dass morgen das neue Jahr kommt.”
“Deshalb?” Herr Meier sieht Anton nachdenklich an. “Ich freue mich über jeden Tag”, sagt er dann langsam. “Heute ist heute und morgen ist morgen.”
Anton wird ungeduldig. “Nein. Morgen ist alles ganz anders”, sagt er und schüttelt den Kopf.
“Was wird anders?”, fragt Herr Meier verwundert. “Werden dann die Bäume hier nicht mehr im Garten stehen?”
“Nein!”, sagt Anton. “Das nicht.”
“Aha”, meint Herr Meier. “Du meinst, es könnte morgen schneien?” Er schnuppert. “Vielleicht hast du Recht. Es riecht nach Schnee!”
“Nein!”, ruft Anton und stapft vor Ungeduld mit dem Fuß auf. “Morgen ist doch das neue Jahr da!”
“Aha”, sagt Herr Meier. “Und dann schmecken die Brötchen nach Bananen, die Gurken nach Schokolade, die…”
“Nein”, schimpft Anton los. “Onkel Meier, du bist gemein.”
“Warum?”, fragt Herr Meier und lächelt. “Du hast doch gerade gesagt, morgen würde alles anders werden. Was denn?”
Hm! Ja, was denn? Anton denkt nach. Dann schaut er in Nachbar Meiers Lachfältchen um die Augen. Nein, eigentlich würde gar nichts anders werden. Nur das Datum auf dem Kalender. Und sonst?
Anton muss lachen.
“Stimmt”, sagt er. “Morgen ist der Tag nach heute. Aber heute Abend feiern wir. Kommst du auch?”
Herr Meier nickt und lacht. “Klar! Zu einer Feier habe ich noch nie ´Nein´ gesagt. Wieso soll es dieses Mal anders sein?”
Jetzt kann sich Anton vor lauter Lachen nicht mehr halten.
“Stimmt”, prustet er. “Gar nichts ist anders. Warum auch?”
© Elke Bräunling
Ich wünsche Allen meinen Lesern ein frohes und glückliches Neues Jahr,
liebe Grüsse Eure Geli